TRAILER

kein TIER. so WILD.

Drama, Polen/Frankreich/Deutschland 2025, 142 min

Der Regisseur Burhan Qurbani (»Wir sind jung. Wir sind stark.«) greift nach der Romanadaption »Berlin Alexanderplatz« mit seinem vierten Spielfilm »Kein Tier. So Wild.« wieder eine bekannte literarische Vorlage auf. Dieses Mal adaptierte er William Shakespeares »Die Tragödie von König Richard III« (1593). Er schuf einen cineastischen Hybriden, der gestalterisch im Verlauf des Films immer mehr ins Bühnenhafte abgleitet. Qurbani entschied sich, die Geschichte des wütenden Königzöglings Richard auf das heutige Berlin und auf eine Frau zu übertragen: Rashida York (gespielt von der Theaterschauspielerin Kenda Hmeidan) ist die jüngste Tochter ihres arabischen, in der Hauptstadt ansässigen Clans, dessen Männer die Kontrolle ausüben und alle Macht besitzen. Der Makel des Frauseins klebt an ihr. Doch sie beschließt, sich davon nicht abhalten zu lassen, ihren Weg nach oben zu nehmen. Sie will nicht als Ehefrau enden, sondern Oberhaupt werden. Dafür säumt sie ihren Weg mit den Leichen von Feinden, aber auch von Familienmitgliedern und Verbündeten. Der Film nimmt sich 150 Minuten Zeit, das Stück mit seiner Originalsprache aufleben zu lassen. Nach einem gemeinsamen Drehbuch mit Enis Maci holt Qurbani die Geschichte ins heutige Berlin und findet eine Ästhetik, die farblich stark akzentuiert ist: eine Welt voller harter Gesichter und harter Materialien. Die gefühlvollen, nicht wütenden oder nicht gewalttätigen Momente sind sehr selten. Der Fünfakter ist dadurch manchmal anstrengend, aber immer lohnend, zeigt er doch eine besondere, nicht leichtgängige Adaption des Stückes, in dem genauso viel vom Original steckt wie vom Gegenwärtigen. Das macht den Reiz von »Kein Tier. So Wild.« aus, der jetzt in den Kinos startet und das Publikum herausfordert.
Doreen