Sonderveranstaltung
Filmveranstaltungen des Deutschen Instituts für Animationsfilm und des Kino Thalia

Walter Später – Puppenspieler, Trickfilmer und Komödiant

Walter Später vollendete im September sein 85. Lebensjahr. Das Deutsche Institut für Animationsfilm und das Kino Thalia ehren den Dresdner Puppenspieler, Animator und Regisseur am 17. November mit zwei Veranstaltungen.

Walter Später war als Puppenspieler, Animator und Regisseur ab 1958 einer der künstlerisch aktivsten Mitarbeiter des DEFA-Studios für Trickfilme in Dresden. Er prägte mit seinem Können bis zum Ende des Studios im Jahre 1990 maßgeblich die Kunst des Handpuppenfilms. Diese besondere Spezies des Filmstudios auf der Kesselsdorfer Straße wurde oft zu Unrecht als sozialistischer „Planerfüller“ betrachtet. Vielmehr war sie eine eigenständige Gattung, in der die Tradition des volksnahen Puppenspiels auf filmischer Ebene gepflegt und weiterentwickelt wurde. Zudem bot sie einen hervorragenden künstlerischen Freiraum für satirische Seitenhiebe auf den DDR-Alltag. Der 1925 in Zöberitz bei Halle geborene Walter Später war den Puppenspiel sein Leben lang verbunden. Vor seiner Zeit bei der DEFA erntete er bereits am Städtischen Puppentheater Halle erste Lorbeeren. Mit seinem Spiel setzte er komödiantische Glanzlichter. Altmeister des sächsischen Puppenspiels wie Carl Schröder schätzten die Zusammenarbeit mit ihm.

Allerdings ließ sich Walter Später nicht allein auf das Puppenspiel festlegen. Auch Knete diente ihm als exzellentes Material für einfallsreiche Filmgeschichten. Animierte Knetfiguren sind die Helden seiner damals äußerst populären Serien „Plastel und Linchen“ (1980) und „Die Dudeldicks“ (42 Folgen, 1980-1991) für das DDR-Kinderfernsehen. Mit der Kurzfilm-Serie „Spiel mit Lehm“ beschritt er für die DEFA neue Wege bei der Animation mit diesem erdigen Material, das nicht leicht unter der Kamera zu gestalten ist, aber charaktervolle Figuren hervorbringt.


Zur Kinderfilmveranstaltung werden Walter Späters „Dudeldicks“ und zwei der schönsten Puppenspielfilme gezeigt, an denen er mitgewirkt hat. Im Grimmschen Märchen „Von einem, der auszog das Gruseln zu lernen“ (1970) geht Hans in die Welt, um das Gruseln zu erlernen. Furchtlos erlöst er ein Schloss von Spukgespenstern, das Gruseln bringt ihm aber die Prinzessin mit einem Eimer zappelnder Fische bei. Im „Zar Wasserwirbel“ (1979) nach Jewgeni Schwarz hilft ein entlassener Soldat dem kleinen Wanja, dessen Mutter aus dem Meeresreich des hinterlistigen Zars Wasserwirbel zu befreien. Perfektes Puppenspiel und eine bemerkenswert phantasievolle Gestaltung entführen in die Märchenwelt. Walter Später wird als Gast dabei sein, vielleicht sogar in Begleitung von seiner legendären Handpuppe Flocki.