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Ziemlich beste Freunde

Komödie, Frankreich 2011, 112 min

So Kinnings, jetzt kommt mal was aus Fronkreisch: Hat zwar auch was von einer Schmonzette, ist aber tatsächlich so passiert. Die Welt kann ja nicht immer im Kugelhagel untergehen. Gott sei Dank gibt es Momente und Geschichten wie diese, die einem ein Fünkchen Hoffnung geben, dass vielleicht doch noch alles gut wird. Für Philippe (Francois Cluzet) kann medizinisch allerdings nichts mehr gut werden. Philippe ist vom Hals an abwärts gelähmt. Er ist zwar reich und bewohnt ein schmuckes Pariser Haus, aber ohne fremde Hilfe geht natürlich gar nix. Das wird vor allem für viele Bedienstete spätestens beim Popsabwischen problematisch. Also werden wieder Stellenangebote rausgeschickt. Da taucht der farbige Driss (Omar Sy) auf, der gerade aus dem Knast entlassen wurde und nun in einer französischen Vorstadtbetonwüste wohnt. Driss wollte sich eigentlich nur einen Stempel fürs Arbeitsamt holen. Doch Philippe gefällt irgendwie der Mann mit dem charmant losen Mundwerk. Denn außer dem hat er eines, kein Mitleid, und Philippe braucht so ziemlich einiges, nur nicht dies. Also stellt er Driss auf Probe ein. Mit Philippe und Driss stoßen zwei Welten zusammen, die unterschiedlicher nicht sein können, und man fragt sich wirklich, ob so etwas gut gehen kann. Doch das tut es und schnell lässt sich Philippe von Driss’ ungestümer, humorvoller und vor allem lebensbejahender Art mitreißen. Da heißt es auch schon mal, Sekt, Kaviar, wilde Weiber und ne gepflegte Tüte ist auch noch drin.
Aus den zwei Wochen Probezeit entwickelt sich mehr als nur ein gefestigtes Angestelltenverhältnis. Hier entwickelt sich eine unglaubliche Freundschaft, die auf Humor, Toleranz und Vorurteilslosigkeit basiert. Großes Gefühlskino und faszinierender Film, der hervorragend gezeichnet wurde, nicht über die Stränge schlägt und immer in Allem das richtige Maß findet. Lachen, Weinen, Drama, alles großartig abgestimmt. Eben Fronkreisch. Also, ihr jungen Leute auf der Görlitzer, vorm Fiasko, sich auch mal vom Bürgersteig erheben und die Mutti mit Kinderwagen vorbeilassen und nicht bloß blöde gucken und sitzen bleiben. Würde das Leben einfach etwas rücksichtsvoller und freundlicher machen. Merci Beaucoup!
Ray van Zeschau