Blancanieves - Ein Märchen von Schwarz und Weiß

Drama/Fantasy, Spanien/Frankreich 2012, 109 min

Spieglein, Spieglein an der Wand, der Stummfilm-OSCAR-Abräumer kommt aus welchem Land? Richtig, da war doch was. Irgendwie hatten die Spanier seinerzeit mit ihrem Schneewittchen einen längeren Anlauf gebraucht, während der Franzose Hazanavicius in Hollywood schon alles abräumte. Regisseur Pablo Bergers Intention war eine nämliche; die märchenhafte Story im Setting der goldenen Zwanziger Jahre sollte als Hommage an die Stummfilmzeit vor allem auch die Herzen der Zuschauer rühren. Die junge Carmen flieht vor dem niederträchtigen Mordanschlag der bösen Stiefmutter aufs Land und findet Obhut bei einer sechsköpfigen Torrero-Truppe. Die sind selbstredend von Zwergenwuchs und begutachten, bass erstaunt aber wohlwollend, wie die dunkle Schönheit im spanischsten aller Handwerke bewandert ist. Carmens Vater selbst war der größte Stierkämpfer seiner Zeit, der jeweils vor Tausenden Zuschauern kämpfte, der sein Töchterchen liebte, den Tod ihrer Mutter beweinte und selbst unvorsichtig genug war, nach einem „Arbeits-Unfall“, gefesselt an den Rollstuhl, seine Krankenschwester zu ehelichen. Diese, wie eingangs schon angedeutet, hatte ein finsteres Herz und stieß ihn also eines Tages die Treppe hinab in den sicheren Tod…
Ausgesucht schöne Bilder, märchenhafte Kulissen und eindrucksvolle Figuren machen den Reiz aus bei diesem archaischen Kampf zwischen Gut und Böse. Natürlich trachtet Stiefmutter Encarna dem Mädchen weiterhin nach dem Leben, erst recht, als dieses zum gefeierten Star der Corrida aufsteigt. Den vergifteten Apfel gibt es genauso wie einen liebenden Prinzen, und, davon ist auszugehen, zum Schluss wartet ein Happyend.
alpa kino