Sputnik
Ein freches und aufsässiges Mädchen mit einem Faible für Raumschiffe, ein ebenfalls unangepasster Onkel und ein Dorf in der DDR - der Familienfilm »Sputnik« von Markus Dietrich ist ein bisschen Ostalgie, ein bisschen Abenteuer und ziemlich viel Komödie.
Im brandenburgischen Dorf Malkow wird gerade das Dorffest vorbereitet, als ganz schön viel zusammenkommt: Die zehnjährige Frederike (Flora Li Thiemann) und ihre Freunde haben mal wieder eine Rüge bekommen, dabei haben sie nur versucht, einen Sputnik nachzubauen - und mittels eines Ballons fliegen zu lassen. Onkel Mike (Jacob Matschenz) muss die DDR ganz plötzlich verlassen, weil sein Ausreiseantrag genehmigt wurde. Und Riekes Eltern denken über eine Flucht in den Westen via Tschechien oder Ungarn nach.
Um Mike wieder zu sehen, will Rieke einen Apparat bauen, der sie nach West-Berlin beamen soll und zusammen mit Mike wieder zurück. Das geht aber kolossal schief, und das liegt nicht nur an der Konstruktion der Kinder - sondern auch an der Maueröffnung: Der Kalender zeigt den 9. November 1989 und anstatt auf der Westseite der geteilten Stadt befinden sich die Kinder weiterhin in ihrem Dorf. Aber niemand sonst ist mehr da, alle Stühle der Dorfkneipe sind leer, weil die Erwachsenen begeistert Hals über Kopf ins nahe Berlin gefahren sind. Auf diesem herrlichen Missverständnis und dem Erfindungsreichtum der gewitzten Zehnjährigen basiert dieser unterhaltsame Film. Flora Li Thiemann ist als Rieke mutige Anführerin einer kleinen Bande. Sie lässt sich selbst vom Abschnittsbevollmächtigten Mauder (Devid Striesow) nicht einschüchtern.
Nach dem Kurzfilm »Teleportation«, der auf der gleichen Idee basiert, hat Regisseur und Autor Dietrich die Idee ausgebaut und deutlich schlüssiger und lustiger in einen Langfilm umgesetzt. Die freche Mädchenfigur Frederike ist ein tolles Vorbild, und auch sonst gibt es nach dem Film sicher viel Gesprächsbedarf, wenn Erwachsene mit Kindern aus dem Kino kommen.
Petra Wille
Buch: Markus Dietrich
Regie: Markus Dietrich
Darsteller: Flora Li Thiemann, Finn Fiebig, Luca Johannsen, Devid Striesow, Emil von Schönfels, Yvonne Catterfeld, Maxim Mehmet, Andreas Schmidt, Christine Schorn
Kamera: Philipp Kirsamer
Bundesstart: 24.10.2013
Start in Dresden: 24.10.2013
FSK: o.A.