Max Beckmann - Departure

Dokumentation/Portrait, Deutschland 2012, 97 min

12 Jahre nach seinem Ernst Ludwig Kirchner-Porträt hat der Filmemacher Michael Trabitzsch einen Film über den anderen großen deutschen Maler des 20. Jahrhunderts gedreht. Beckmann war ein Gigant in der Malerei wie im Leben, seine emotionalen Grenzerfahrungen verbarg er hinter einer perfekt inszenierten bürgerlichen Fassade. Davon zeugt das 1927 entstandene »Selbstbildnis im Smoking«. Beckmanns Selbstbewusstsein wird allgemein bestätigt. Seine Kriegserlebnisse führten zu einem Bruch im Werk und zur Entstehung einer kompromisslos neuen Formensprache. Er hat wie kein zweiter vollendet die Umbrüche des 20. Jahrhunderts Bild werden lassen. Sein formales Credo war die Suche nach »der Rundheit in der Fläche«. Beckmann hat sich ausführlich in Tagebüchern, Briefen und anderen Schriften geäußert. »Das Unsichtbare sichtbar machen durch die Realität«, darauf kam es ihm an. In der Kunst wie im Leben ging ihm Unabhängigkeit über alles. Er hielt sich von allen Kunstströmungen fern und war stets darauf bedacht, sich um keinen Preis vereinnahmen zu lassen. Kein Wunder, dass er für die Nazis einer der meist gehassten Künstler war. 1932 begann er mit dem Triptychon »Abfahrt«. Jahre später stellte er es im Exil als »Departure« fertig. Dieses zentrale Werk Beckmanns macht der Regisseur in seiner Dokumentation zum Angelpunkt. Alle verwendeten Zeitzeugenberichte und Zitate Beckmanns, auch die Bilder der Originalschauplätze laufen auf diesen Punkt zu. »Die Freiheit ist das, worauf es ankommt«. Entstanden ist ein atmosphärisch dichtes Künstlerporträt, das die extremen Erfahrungen Beckmanns nachvollzieht, ohne jemals dessen Kunst aus dem Auge zu verlieren.
Grit Dora

Regie: Michael Trabitzsch

Kamera: Ralf Noack, Justyna Feicht, Luca Faes

Produktion: Prounen Film, NDR, Michael Trabitzsch, Costanza Julia Bani, Kathrin Bronnert

Bundesstart: 06.06.2013

Start in Dresden: 06.06.2013

FSK: ab 6 Jahren