Zwei Leben

Drama, Norwegen/Deutschland 2012, 99 min

Regisseur und Autor Georg Maas erzählt in »Zwei Leben« nach wahren Begebenheiten von einer glücklichen Frau, die mit ihrer Familie ein scheinbar perfektes Leben in einem norwegischen Küstendorf lebt. Schauspiellegende Liv Ullmann spielt an der Seite von Juliane Köhler die Rolle der Mutter, die gleich zweimal um das Glück ihres Kindes betrogen wird.
Doch der Reihe nach: 1989 wird Katrine mit dem Fall der Mauer im fernen Berlin von ihrer Vergangenheit eingeholt. Als Tochter eines deutschen Soldaten und der Norwegerin Ase Evensen wurde sie zwischen 1943 und 1945 wie viele andere deutsch-norwegische Kriegskinder nach Deutschland verschleppt. Katrine wuchs in einem deutschen Kinderheim auf. Erst mit Mitte 20, nach ihrer Flucht aus der DDR, lernte sie ihre Mutter in Norwegen kennen und alles wendet sich offensichtlich zum Guten. Plötzlich aber ist Katrines Existenz bedroht, denn diese beruht auf Lügen. Anwalt Solbach strebt vor dem Europäischen Gerichtshof eine Klage auf Wiedergutmachung zugunsten entführter Kriegskinder und ihrer norwegischen Mütter an. Katrine verweigert sich dem. Denn verzweifelt versucht sie, ihr fragiles Glück zu schützen, das auf einer fundamentalen Lüge beruht. Es geht um Wahrheit und Trug, um Tod oder Leben. Denn Katrine ist Opfer und Täter zugleich…
Juliane Köhler verkörpert mit ergreifender Intensität die Rolle der Katrine Evensen, deren falsche Identität längst zu ihrem geliebten Leben geworden ist. Der Film holt weit aus und thematisiert anhand eines persönlichen Schicksals nationale Schuld und die Geschichte der beiden deutschen Diktaturen. Die Grenzen zwischen Täter und Opfer verschwimmen, die Figuren sind schuldig und unschuldig zugleich. Am Ende steht die Frage, welche Wahrheit mehr Gewicht hat: der begangene Verrat und Betrug? Oder die Liebe und das gelebte Glück?
ak