Alexander Granach - Da geht ein Mensch

Dokumentation, Deutschland 2012, 105 min

Eine Reise in die Zeit der Moderne. Der Schauspieler Alexander Granach erobert in der Weimarer Zeit die Berliner Bühnen im Sturm. Er arbeitet mit Bertolt Brecht und Erwin Piscator und wird mit seiner Rolle in Murnaus »Nosferatu« unvergesslich. Brecht selber sagte: „Ich erinnere mich seiner, wie er in München 1920 den Shylock spielte, frech, aufdringlich, brüllend, dass der Kronleuchter wackelte, sehr farbig.“
Deutschland musste er 1933 verlassen, er flüchtete über Wien und Polen in die Sowjetunion. Im gelobten Land erwischte es ihn 1937 - wegen Spionageverdachts verhaftet, kam erst auf Lion Feuchtwangers Intervention hin frei. Über Zürich ging es weiter nach New York. Hollywood entpuppt sich als Glücksfall. Granach arbeitet u.a. mit Ernst Lubitsch, Fritz Lang und Fred Zinnemann. Ironischerweise wird er nach Eintritt der USA in den Krieg als enemy alien eingestuft. Im März 1945 unterzog er sich einer lange verschleppten Blinddarmoperation, einige Tage später starb er an deren Folgen. Alexander Granach wurde auf dem jüdischen Friedhof in New York begraben.
Regisseurin Angelika Wittlich geht in ihrem Film auf eine beeindruckende Zeitreise. Sie beginnt mit seiner Kindheit in Galizien (heute Ukraine), folgt seinen Spuren in Deutschland und den Stationen seines Exils in Polen, der UdSSR, der Schweiz bis nach New York und Hollywood, wo Granach mit Lubitschs »Ninotschka« seine amerikanische Karriere startet. Über alle Entfernungen hinweg hält er fest an seiner „großen ewigen Liebe“, der Schweizer Schauspielerin Lotte Lieven.
Juliane Köhler und Samuel Finzi lesen aus Granachs Briefen an Lotte und aus seiner Autobiographie „Da geht ein Mensch“ und machen diesen kraftvollen Schriftsteller und Giganten der Schauspielkunst lebendig.
ak

Regie: Angelika Wittlich

Kamera: Lars R. Liebold, Nikolai Eberth

Musik: Andrej Melita

Bundesstart: 29.11.2012

Start in Dresden: 29.11.2012

FSK: o.A.