Lola gegen den Rest der Welt

Der Originaltitel „Lola Versus“ trifft die Sache fast noch besser: Einfach alles und alle haben sich gegen Lola verschworen. Dabei war eben alles noch in Ordnung und die Welt schön. Lola (Greta Gerwig) wird 29 und will ihren Freund Luke (Joel Kinnaman) heiraten. Doch während sie ihn für ihre Blumenauswahl begeistern will, ist er apathisch in der Krise und beschließt aus Angst vor dem Verlust der Freiheit, die Beziehung zu beenden. Für Lola bricht alles zusammen, verständlich. Was sie dann tut, haben schon viele in einer solchen Situation getan: Sie frisst Chips in sich hinein, trinkt, feiert wilde Parties und hat One-Night-Stands. Gleichzeitig grübelt sie über ihr Leben nach und verbringt viele Stunden mit der besten Freundin Alice (Zoe Lister Jones) und dem Kumpel Henry (Hamish Linklater). Die sind zwar für sie da, aber es ist alles ein bisschen komplizierter: Henry ist Lola deutlich zugetan, außerdem der beste Freund vom Ex. Alice ist einigermaßen exzentrisch und ihre Ratschläge sind nicht immer brauchbar.
Das Drehbuch ist lustiger weise eine Gemeinschaftsarbeit von Daryl Wein (»Breaking Upwards«) und Zoe Lister Jones, eben jene Darstellerin der Alice. Die beiden waren einmal ein Paar und haben auch das Konzept „offene Beziehung“ ausprobiert. Die folgenden Verwicklungen zwischen Lola, Luke, Alice und Henry dürften also durchaus auf eigenen Erfahrungen beruhen. Es wird nämlich recht anstrengend für Lola, und die emotionale Verwirrung weitet sich auf ihre vermeintlich freundschaftlichen Beziehungen aus. So viel sie auch abwägt und grübelt - die eine oder andere Entscheidung war womöglich doch nicht ganz so klug. Aber was ist schon klug, wenn es um Herzensdinge geht?
»Lola gegen den Rest der Welt« ist sicher kein Werk, das monatelang nachwirkt oder tiefe Weisheiten bereithält, aber er ist ein schöner kleiner Film, der erfrischend unprüde ist und mit durch und durch sympathischen Protagonisten glänzt.
Petra Wille