Le Havre

Komödie/Drama, Finnland/Frankreich/Deutschland 2011, 93 min

Der Pariser Autor Marcel Marx (André Wilms) hat sich nach Le Havre ins Exil zurückgezogen und geht nun der ehrenwerten Tätigkeit eines Schuhputzers nach. Der Traum vom literarischen Durchbruch ist längst begraben und Marcel führt ein zufriedenes Leben zwischen Arbeit, Bar und seiner Frau Arletty (Kati Outinen). Doch plötzlich kreuzt das Schicksal seinen Weg in Gestalt des minderjährigen Flüchtlings Idrissa (Blondin Miguel), der in einem Container versehentlich in Frankreich gelandet ist. Obwohl seine Frau ernsthaft erkrankt, nimmt Marcel den Jungen aus Gabun auf und versteckt ihn vor den Behörden, um ihn auf ein Schiff zu dessen Mutter nach England zu schummeln. Einzig mit Hilfe seines unerschütterlichen Optimismus und der Solidarität seiner Nachbarn tritt er gegen den blindwütigen Machtapparat des Staates an, der die Schlinge um den Flüchtlingsjungen immer enger zieht…
Fast zwanzig Jahre nach »Das Leben der Bohème« kehrt Aki Kaurismäki zum französischsprachigen Film zurück. Der finnische Regisseur lässt in liebgewonnener Manier Subversion in einer kalten kapitalistischen Welt blühen, betrachtet seine Melancholiker, wie sie sich durchbeißen, zusammenhalten und lakonische Dialoge aufsagen, mit großer Zärtlichkeit und leiser Heiterkeit und schafft so ein kämpferisches, poetisches und traumhaft schönes Retro-Märchen über Mitgefühl und Menschlichkeit, das einfach rundum glücklich macht.