Breaking the Waves

Drama, Dänemark/Frankreich 1996, 159 min

Der 1956 geborene Däne Lars von Trier gilt als einer der talentiertesten und einflussreichsten Regisseure seiner Generation, Experimentierfreude und die suggestiven Bildwelten seiner Filme wurden zu seinem Markenzeichen. Seine Karriere begann Anfang der 80er Jahre, nachdem er in Kopenhagen an der Danske Filmskole studiert hatte; bereits sein Spielfilmdebüt Element of Crime wurde mit Lob und Preisen geehrt.
Internationales Interesse weckte der Regisseur mit dem ersten Teil der Golden Heart-Trilogie, Breaking the waves. Die junge Bess (Emily Watson), sensibel und tief religiös, ist in einer streng calvinistischen Gemeinde an der rauen Nordwestküste Schottlands aufgewachsen. Nur mit Misstrauen willigt man in ihre Heirat mit dem englischen Ölarbeiter Jan (Stellan Skargård) ein. Bess erlebt die Hochzeit als Erlösung, bald aber muss Jan zurück auf die Bohrinsel. Die junge Ehefrau erfleht in der Kirche seine schnelle Rückkehr, der Wunsch erfüllt sich jedoch auf grausame Weise: Nach einem Unfall kehrt Jan gelähmt von der Bohrinsel zurück. Als er von Bess verlangt, sie solle mit anderen Männern schlafen und ihm davon erzählen, steigert sie sich in eine fatale Opferrolle hinein…
Die mit der Handkamera und fast farblos gefilmte Liebestragödie brachte für Lars von Trier den Durchbruch: der Film wurde mit der GOLDENEN PALME und dem FELIX geehrt, Hauptdarstellerin Emily Watson erhielt für ihr grandioses Kinodebüt einen FELIX sowie eine OSCAR-Nominierung.
Im Mai 1995 stellte man in Paris während einer Konferenz zum 100-jährigen Jubiläum der Kinematografie ein Manifest zur Rettung des Films vor. Zum Zwecke der Erneuerung des Kinos sollte die Filmemacherei auf ihre Wurzeln zurück geführt und dafür aller Künstlichkeit entkleidet werden. Verfasst hatte das Dogma ‘95 genannte Manifest eine Gruppe dänischer Filmemacher, zu der auch Lars von Trier gehörte. Die einzelnen Thesen wurden mit missionarischem Eifer und nicht ohne Selbstironie formuliert und verfolgten - vereinfacht dargestellt - das Ziel, durch Selbstbeschränkung auf Wesentliches (kein Kunstlicht, kein Stativ etc.) unmittelbares Kino zu machen und sich nur auf eine gute Geschichte und die Schauspieler zu verlassen.