Die Vaterlosen

Drama, Österreich 2011, 108 min

Als ihr Vater Hans stirbt, versammeln sich im idyllischen Landhaus in einem österreichischen Tal seine Kinder. Der Arzt Niki (Philipp Hochmair), der Idealist Vito (Andreas Kiendl), Schwester Mizzi (Emily Cox) - und Kyra (Andrea Wenzl), die verschollene Halbschwester, von deren Existenz Mizzi erst jetzt erfährt. Zusammen übernachten sie samt ihren Familien in der heruntergekommenen Kindheitsstätte und schnell brechen alte Wunden wieder auf. Es wird verdrängt und vertuscht, denn ein alternatives 68er-Paradies, wie die goldgelben Rückblenden zunächst suggerieren, war ihre Kommunen-Vergangenheit nicht. Schon mehr eine Art Hippie-Hölle, in der sich ein Kollektiv um den rücksichtslosen Selbstverwirklicher Hans (Johannes Krisch) gruppierte. An den emotional verheerenden Folgen dieses regellosen Miteinanders trägt die Nachfolgegeneration noch heute.
Marie Kreutzer erzählt in ihrem mehrfach preisgekrönten Debütfilm von Zugehörigkeit und Einsamkeit, Bindung und Freiheit. Aus den subjektiven Bruchstücken formt sie nach und nach ein Psychogramm um Schuld und Niedertracht, und das spielwütige Ensemble entlarvt alle Unverfänglichkeiten als pure Illusion. Doch letztendlich geht es nicht um die Vergangenheit, sondern die Zukunft, die den Kindern bevorsteht, wenn sie aus den Fehlern ihrer Eltern lernen. Und so beginnt Kreutzers Film mit dem Tod, endet aber mit einem Neubeginn.