Villa Amalia

Drama, Frankreich 2009, 94 min

Es ist einer dieser Momente, in denen die ganze Welt zusammenstürzt: Die Pianistin Ann (Isabelle Huppert) ist ihrem Partner Thomas (Xavier Beauvois) heimlich gefolgt und muss mit ansehen, wie er eine andere Frau leidenschaftlich umarmt und küsst. Dabei wird Ann selbst von einem Mann beobachtet. Es ist Georges (Jean-Hugues Anglade), ein alter Freund, den sie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat. „Ist es nicht wunderbar, dass wir uns wieder begegnet sind, wie zwei Geister“, fragt Georges. Er wird Anns großer Halt, sie selbst zum Geist für Thomas und ihre bisherige Welt. Sie verschwindet spurlos, löscht sich aus und taucht buchstäblich an einem anderen Ort wieder auf.
Regisseur Benoît Jacqout - sein Liebesdrama »Sade« mit Daniel Auteuil als Marquis de Sade, war vor zehn Jahren bei den Französischen Filmtagen zu sehen - setzt ganz auf die Leinwandpräsenz von Isabelle Huppert. „Mein Gesicht ist ein Versuchsfeld, ein Instrument, genau wie für einen Pianisten das Klavier“, hat sie einmal gesagt. Und sie hat von sich gesagt, sie sei eine gute Schauspielerin. Wer wollte das bestreiten?
Udo Lemke