Aimée & Jaguar

Drama, Deutschland 1999, 126 min

Aimée und Jaguar, die Verfilmung einer authentischen und tragischen Liebe im kriegszerstörten Berlin , beeindruckt als Aufwendige, mit allen Mitteln inszenierte Tour de Force durch Hitler-Deutschland, getragen von den beiden hervorragenden Hauptdarstellerinnen Juliane Köhler und Maria Schrader und einem nicht minder starkem Begleitensemble. In jedem Falle stellt SENATOR mit diesem weiblichem Pendant zu „Komödien Harmonists“ einen würdevollen Vertreter heimischen Filmschaffens im Berlinale-Wettbewerb.
Im Mittelpunkt steht Juliane Köhler, die für den Part der Lilly Wust sogar die Kündigung ihres Angagements am Münchner Residenztheater in Kauf nahm. Lilly ist Ende zwanzig, Mutter von vier Kindern und Trägerin des Mutterverdienstkreuzes. Brav, bieder, politisch eine Mittläuferin, besteht der einzige Reitz ihres Lebens in wechselnden Liebschaften, bis sie Felice trifft. Felice (Maria Schrader), im Untergrund lebende Jüdin, die unter falschem Namen für eine Nazizeitung arbeitet und eine Widerstandsgruppe mit Informationen versorgt. Die Liebe zueinander verändert das Leben beider Frauen entscheidend. Lilly lässt sich scheiden, Felice gibt ihre Tarnung auf, liefert sich dadurch ihrer großen Liebe und der Welt aus. Das Glück der beiden Frauen währt nur kurz. Bewegend, wenn auch kitschig, ist die an Stegen Spielberg erinnernde Entscheidung, dem Film eine Rahmenhandlung in der Gegenwart zu geben. Wenn eine alte Lila Wust aus ihrer Berliner Wohnung ins Altersheim geschafft wird, stehen diese Bilder im Gegensatz zur sich im Rückblick entfaltenden Illusion von Wusts wahnsinniger Liebesgeschichte. Die erste Liebesszene, die Lila eine ihr gänzlich unbekannte, faszinierende und versteuernde Welt eröffnet, zählt sicherlich zu den intensivsten Bettszenen der jüngeren Filmgeschichte. Es sind Jahrhundertrollen für die beiden Hauptdarstellerinnen, die sie jede auf ihre eigene Art Exzellenz ausfüllen.