Rückenwind
Johann, ein junger Mann Anfang zwanzig, wartet in einer Klinik. Der Beginn einer Parabel wird erzählt: vom Hasen, der einem Fuchs die Freundschaft anbietet. Johann überlegt, wer in seiner Beziehung zu Robin der Fuchs und wer der Hase war. Und wer eigentlich die Idee zu dem Ausflug hatte, den der Film nun in einer Rückblende erzählt…
„Ursprünglich war »Rückenwind« einmal als ‘experimenteller erotischer Essay‘ geplant. ‘Essay‘, weil der Film zuerst noch ganz ohne wörtliche Rede, dafür mit jeder Menge Voice-Over auskommen sollte. Der Gedanke dahinter war einfach: Richtige (= sprechende) Schauspieler kosten richtiges Geld, ein Voice-Over hingegen kostet erst einmal bloß das Papier, auf dem es steht. Geld aber war praktisch keines da. Also auch Vorsicht mit dem eigenen Anspruch - als Spielfilmregisseur hat man schließlich einen Ruf zu verlieren (und der ist immer nur so gut oder schlecht wie der letzte Film). Dann also lieber von vornherein ‚experimentell‘. Und schließlich: Wenn man schon arbeitet, um zu arbeiten, dann soll es wenigstens Spaß machen. Deswegen also ‚erotisch‘. So weit die Theorie. Am Ende ist in »Rückenwind« vom geplanten Voice-Over bloß ein winziger Rest übrig geblieben. Dafür folgen jetzt zwei (und später noch zwei mehr) durchaus sprechende Schauspieler über 75 Minuten einer zwar sehr einfachen, aber im Prinzip klassischen Dramaturgie, die vielleicht der eines Road-Movies ähnelt. ‚Experimentell‘ ist das höchstens noch in seiner Behutsamkeit, und (wie ich hoffe) Poesie.
Ob schließlich von der erhofften Erotik noch etwas im Film übrig geblieben ist, das kann ich nach den Wochen der Postproduktion leider selber nicht mehr beurteilen. Was ich aber tatsächlich wiederfinde, sind die Neugier und das Vertrauen, die ich den Schauspielern, und diese auch einander, entgegengebracht haben. Und das macht für mich die besondere Qualität dieser Arbeit aus.
So kann es kommen: Aus der Not, mit minimalem Budget einen langen Film herstellen zu sollen, ist eine aufregende Reise geworden, die ihr ursprüngliches Ziel, so könnte man sagen, deutlich verfehlt hat. Unter den Argusaugen eines unerfahrenen Redakteurs (den wir nicht hatten), oder eines dogmatischen Produzenten (war dieser zum Glück nicht) kann so eine Reise leicht zum Albtraum werden. Für mich, und ich glaube auch die meisten anderen an diesem Projekt Beteiligten, war es ein Glücksfall.“ Jan Krüger
Buch: Jan Krüger
Regie: Jan Krüger
Darsteller: Denis Alevi, Iris Minich, Eric Golub, Sebastian Schlecht
Kamera: Bernadette Paassen
Musik: Tarwater
Produktion: Björn Koll
Bundesstart: 04.06.2009
Start in Dresden: 04.06.2009