Die Klasse

Drama, Frankreich 2008, 130 min

Mit einer Intensität, die einen bis zur letzten Minute bannt, schildert »Entre les Murs« den Alltag eines Lehrers in einem Pariser Problembezirk, der seiner multikulturellen Klasse die Finessen der französischen Sprache und auch so etwas wie Mündigkeit und Verantwortung zu vermitteln versucht.
Die Klasse ist in gewisser Weise der Gegenentwurf zu »Sein und Haben«, der Dokumentation über eine ländliche Grundschule in der Auvergne. Hatte dort der Lehrer keine größeren Sorgen, als dem vierjährigen Jojo beizubringen, dass die Zahlen nicht bei 100 aufhören, versammeln sich in der Klasse des Lehrers François sämtliche Spannungen des multikulturellen Paris. François fordert die Schüler heraus, lässt sich ihre Trägheit, ihre Verweigerung und Undiszipliniertheit nicht bieten. Die Schüler wiederum reiben sich an dieser Haltung und stellen immer wieder in Frage, warum sie etwas lernen sollen, was ihnen in ihrem Alltag nichts nützt.
Laurent Cantets erste Loyalität gehört der Wahrhaftigkeit. Dazu gehört, dass er die Sympathien der Zuschauer nicht fixiert. Wir beobachten uns, wie wir je nach Situation zu dem Lehrer halten, wenn die Jugendlichen ihn einmal mehr auflaufen lassen, oder zu den Schülern, wenn sie mit sicherem Instinkt Löcher in François’ Argumentation aufspüren.
Der Film basiert auf dem gleichnamigen autobiographischen Roman von François Bégaudeau. Dieser übernahm gleich selbst die Rolle des Lehrers, die Schüler werden allesamt von Laien verkörpert.
Als Bester Film wurde Laurent Cantets Streifen bei den Filmfestspielen von Cannes 2008 mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.