Surviving Life
Wie in seinen bisherigen Kurz- und Langfilmen stößt der tschechische Surrealist, Objektkünstler, Graphiker, Autor und Filmemacher Jan Svankmajer mit seinem aktuellen Film Surviving Life erneut die Türen zu den versteckten Bereichen des Lebens auf und verbindet die Welt des Alltäglichen und Rationalen mit der Welt des Unbewussten, des Traums, des Erfahr- aber doch Unsagbaren.
Der unscheinbare Büroangestellte Evžen gerät in das Paralleluniversum seiner Träume. Zunächst verstört von den bizarren und gleichermaßen faszinierenden Erlebnissen dort findet er bald Gefallen daran und zudem seine Liebe. Stück für Stück breitet sich vor ihm eine Landkarte seiner eigenen Vergangenheit und seines Unterbewusstseins aus. Wieder ist Svankmajers Hauptfigur von einer Neugier getrieben, immer tiefer in diese Traumwelt vorzudringen, die sich hier am Ende zu einer scheinbar absurden ödipalen Situation verdichtet.
Die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Traum verschwimmen durch einen geschickten filmtechnischen Kniff: Für den Film wurden die Darsteller zunächst fotografiert, teilweise zu Hybridwesen kombiniert und schließlich als ausgeschnittene Flachfiguren animiert. Die Fotocollagen erschweren mit ihrem ambivalenten Verhältnis zwischen Wirklichkeitsanklängen im fotografischen Teil und den nachfolgenden surrealen Verzerrungen die Orientierung. Svankmajer näht ein verwirrendes Netz aus animierten und nichtanimierten Szenen. Evžens Sprünge von der realen in die geträumte Welt und zurück sind nicht mehr erkennbar. Protagonist und Zuschauer stehen zeitweise weder in der einen noch in der anderen auf festem Boden.
Angereichert mit den geschätzten Svankmajerschen Zutaten: meisterhafte Animation, augenzwinkernder dunkler Humor sowie deftige tschechische Kulinarien und sich liebende Tierzungen in Großaufnahme.
Buch: Jan Švankmajer
Regie: Jan Švankmajer
Darsteller: Václav Helšus, Klára Issová, Zuzana Kronerová, Daniela Bakerová, Emília Došeková, Marcel Nemec, Jan Pocepický, Jana Olhová, Pavel Nový, Karel Brožek
Kamera: Jan Ružicka, Juraj Galvánek
Musik: Alexandr Glazunov, Jan Kalinov
Produktion: Athanor, C-GA Film, Ceská televize, UPP
Bundesstart:
Start in Dresden: