Dialog mit meinem Gärtner

Drama, Frankreich 2007, 108 min

Dieser Film ist wundervoll, und das in wörtlichem Sinne. Das erste Wunder besteht darin, dass Daniel Auteuil, der durch sein Charisma sonst jeden Film dominiert, hier mit dem relativ unbekannten Jean-Pierre Darroussin einen absolut gleichwertigen Partner zur Seite hat, so dass ein wirklicher Dialog entsteht. Das zweite Wunder ist, dass dieser Dialog zwischen einem Pariser Maler (Auteuil), der in das Haus seiner Kindheit auf dem Lande zurückkehrt und seinem Gärtner (Darroussin), der sich als alter Schulfreund herausstellt, den Film trägt. Das dritte Wunder schließlich liest sich in Auteuils Worten so: „Dieser Film enthält etwas sehr Einfaches, sehr Fließendes.“ Das Einfache besteht darin, dass Regisseur Jean Becker mit der Erfahrung seines 70-jährigen Lebens zwei Welten aufeinanderprallen lässt, wie sie verschiedener nicht sein könnten, ohne die eine vor der anderen zu denunzieren. Das Fließende entsteht aus dem Zauber des Ortes - ein Landhausgarten im Sommer - und dem beinahe beiläufigen Entstehen einer Freundschaft zwischen den beiden Männern. Dass sie nicht einmal der Tod zerstören kann, zeigt Becker in einem bewegenden Finale.
Udo Lemke