Mein bester Freund
Für Patrice Leconte warf Daniel Auteuil schon Messer (»Die Frau auf der Brücke«) und zog sich eine Offiziersuniform an (»Die Witwe von Saint Pierre«). Da wundert es kaum, dass er jetzt für einen seiner erklärten Lieblingsregisseure sogar den Unsympathischen gibt. Vor der Zusage habe er, so Dauer-Verführer Auteuil, nicht einmal das Drehbuch gelesen. Seine Figur sieht das eher nüchtern. „Einige sind unsportlich, ich bin unfreundlich“, sagt der genüsslich ichbezogene Antiquitätenhändler François und macht sich daran, eine Wette zu gewinnen. Es geht um eine griechische Vase, die Achilles in Gedenken an seinen treuen toten Freund Patroklus mit Tränen gefüllt haben soll. Schönes Teil. Voller Wert. François hat das edle Stück ersteigert, ohne auch nur entfernt daran zu denken, dass es sehr bald zum Wett-Einsatz verkommen könnte. Denn seine Geschäftspartnerin Catherine glaubt nicht, dass François auch nur entfernt in Achilles’ Lage kommen könnte. Tränen? Für wen? François ist beleidigt ob der ausgesprochenen Wahrheit - und bekommt zehn Tage Zeit für die Präsentation seines besten Freundes. Nichts schwerer als das, was auch der liebenswert-eigenbrötlerische Taxifahrer Bruno zu spüren bekommt, der mitten in François’ vergebliche Suche platzt.
Patrice Leconte spielt mit vorrangig beschwingten Untertönen eine Kino-Melodie um Starrsinn, Einsamkeit, Lebens-Lücken. Und Rettungsringe.
Andreas Körner
Buch: Patrice Leconte
Regie: Patrice Leconte
Darsteller: Daniel Auteuil, Dany Boon, Julie Gayet, Julie Durand, Jacques Mathou
Kamera: Jean-Marie Dreujou
Produktion: Olivier Delbosc
Bundesstart: 06.12.2007
Start in Dresden: 06.12.2007