Das Spiel der Macht

Drama, USA 2006, 140 min

Die Welt funktioniert nach ein paar wenigen, aber gut durchdachten Prinzipien. Eines davon lautet „Was du nicht weißt, macht dich nicht heiß“. Ganz besonders in der Politik zeigt diese simple Vereinbarung zwischen Volk und Abgeordneten seine wunderbare Funktionalität. Die vorliegende Geschichte von Aufstieg und Fall eines Gouverneurs in Louisiana wurde bereits mehrfach verfilmt und erhielt in Buchform vor fünfzig Jahren auch den Pulitzerpreis. Am Anfang ist immer ein kleines Licht, das sich für Recht und Freiheit einsetzt. Der Lehrer Willie Stark hat Charisma und Visionen (und ist mit Sean Penn perfekt besetzt). Doch seine politischen Ambitionen wären zum Scheitern verurteilt, würden nicht die Presse und gewisse Geschäfts-Leute um den zwielichtigen Tiny Duff auf ihn aufmerksam. Beide wittern sie den großen Deal. Der Kolumnist Jack Burden begeistert sich für Starks furiose Auftritte mehr aus romantisch verklärtem Aufbegehren gegenüber seiner gutbürgerlichen Familie. Ganz anders Tiny Duff, der die richtigen Leute kennt, die hinter den richtigen Türen sitzen. Er soll Stark zum neuen Gouverneur machen. Oder genauer, Standard Oil will ihn kaufen, um ihn zu besitzen. Die republikanische Mehrheit geriete sonst in Gefahr. Stark hatte mit seinen Antikorruptions-Reden und dem Gefasel von einer „gerechten Regierung“ schon genügend Staub aufgewirbelt. Besser, man findet solch einen Mann in den eigenen Reihen als in denen des Gegners. Dort kann er nicht so viel Unheil anrichten. Aber mit dem Kandidaten Willie Stark hat man sich ein wenig verrechnet. Der durchschaut das Spiel und nimmt es trotzdem an. Er macht kurzerhand seinen eigenen Wahlkampf und gewinnt den Posten. Was er für einen glücklichen Sieg hält, ist wieder nur ein gut kalkuliertes Geschäft, dessen Regeln er einzuhalten hat. Geschwind tauscht er Leinen gegen Seide und vertritt seine Ideale nun im feinen Anzug. Er will viel verändern, muss aber feststellen, dass er nur einen Posten errungen hat. Die Fäden der Macht werden von anderen Leuten gezogen. Jetzt ist es an ihm, diese für sich zu gewinnen, oder aus dem Wege zu räumen. Beide Seiten krempeln jetzt die Ärmel auf und spielen mit den Muskeln. Um ein Amtsenthebungsverfahren gegen sich zu entkräften, muss Willie vor allem den hochangesehenen Richter Irwin mit ausreichend Schmutz bewerfen. Dafür benutzt er seine rechte Hand, Jack Burden, und dessen Verbindungen in die Upper Class. Langsam korrumpiert er sich und alle, die ihm ergeben sind. Denn der Zweck rechtfertige alle Mittel, so glaubt er. Dabei hat er das Spiel mit der Macht längst verloren. C.Fredo
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