Das Imperium der Wölfe

Thriller, Frankreich 2005, 128 min

Ein knallharter Thriller, atmosphärisch dicht und beängstigend authentisch, der sich durch drei Dinge auszeichnet. Das Buch (ein richtiger Roman) stammt vom Bestseller-Autor Jean-Christophe Grangé, der auch »Die purpurnen Flüsse« geschrieben hat. Ganz oben in der Besetzungsliste steht der Name Jean Reno. Und der Regisseur Chris Nahon mag Paris im Regen. Möglicherweise ist er ein Fan von David Finchers Sieben.
Im Pariser Stadtviertel Sentier passieren kurz hintereinander drei Morde, alle drei Opfer waren rothaarige Frauen, wurden bestialisch ermordet und stellen den jungen Kommissar Paul Nerteaux (Jocelyn Quivrin) vor ein Rätsel. Weil er Rätsel nicht mag, bittet er den Ex-Bullen Schiffer (Jean Reno) um Unterstützung. Der ist zwar ein ziemlich schräger Vogel, kennt sich aber im Viertel sehr gut aus. Und weil er bestialisch ermordete Frauen nicht mag, lässt er sich überreden, mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Bis hierhin ein überschaubarer und dem Genre-Kenner ziemlich vertrauter Plot. Doch am anderen Ende von Paris ist auch noch Anna, die Frau eines hohen Beamten aus dem Innenministerium. Sie leidet unter zunehmenden Gedächtnisstörungen, erkennt nicht mal mehr ihren eigenen Mann. Allerdings, so kommt es ihr zumindest vor, betrifft ihre Amnesie ausschließlich ihren Mann Laurent. Denn gleichzeitig beginnt sie sich scheinbar an alte Bekannte zu erinnern. Je mehr Anna „systematisch vergisst wer sie ist“, befällt sie ein schlimmer Verdacht. Dass all das was sie da gerade zu vergessen scheint, gar nicht ihr eigentliches Leben ist. Misstrauisch geworden, findet sie heraus, dass auch ihr Gesicht nicht ihr eigentliches ist. Wer ist sie? Warum wird sie mittlerweile sogar von ihrem Mann verfolgt? Ist Laurent wirklich ihr Mann? Zur selben Zeit stellen Schiffer und Nerteaux fest, dass der Mörder im Sentier-Viertel für die „Grauen Wölfe“ arbeitet. Und sie finden heraus, dass er die Frauen so bestialisch zugerichtet hat, weil er nach den Spuren einer Gesichts-OP zu suchen hatte. Es scheint, als beginne sich der Fall jetzt zu entwirren. Doch mit jeder Antwort gebären die Ereignisse zwei neue Fragen und garantieren somit Hochspannung bis zum Finale. Wer Jean-Christophe Grangé und »Die purpurnen Flüsse« nicht kennt, der sei gewarnt. Das Finale des Filmes spielt in Zentral-Anatolien, in der Heimat jener türkischen Terror-Organisation. Denn es gibt sie wirklich, die „Grauen Wölfe“, ihre Vergangenheit reicht zurück bis zum Völkermord an den Armeniern.