Öffne meine Augen

Drama, Spanien 2003, 106 min

In einer Winternacht trifft Pilar endlich eine Entscheidung: Fluchtartig packt sie ihre Sachen, schnappt ihren kleinen Sohn Juan und verlässt die Wohnung - und damit ihren Ehemann Antonio. Bei ihrer jüngeren Schwester Ana finden die beiden Zuflucht. Zehn Jahre lang hat Pilar mit Antonios Gewaltausbrüchen gelebt, Schläge und Krankenhausbesuche über sich ergehen lassen - und aus Liebe zu Antonio geschwiegen. Jetzt drängt ihre Schwester Ana sie zu einer Scheidung, hilft ihr, einen Job zu finden und selbstständig zu werden. Doch Pilar zweifelt, als sich Antonio zu einer Therapie durchringt und sie anfleht zurückzukehren, ist hin- und hergerissen zwischen ihren Gefühlen für Antonio und ihrer Angst vor seiner Unberechenbarkeit. Antonio schwört, alles für eine „normale“ Beziehung zu tun. Doch kann er sein Versprechen wirklich halten?
In ihrem dritten Spielfilm widmet sich die spanische Regisseurin Iciar Bollain (»Blumen aus einer anderen Welt«) einem schwierigen Thema, das stets viele unbeantwortete Fragen eröffnet: Warum bleibt eine Frau oft über Jahre mit einem Mann zusammen, der sie schlägt? Warum bestehen Frauen sogar nach den Verletzungen noch darauf, dass sie ihren Mann lieben? Warum gibt es kaum ein Standardprofil für einen gewalttätigen Mann? Und warum missbrauchen Männer jahrelang genau die Frau, von der sie behaupten, dass sie sie von ganzem Herzen lieben würden?
»Öffne meine Augen« ist die Geschichte von Pilar und Antonio, doch erzählt sie auch von den Menschen in ihrer Umgebung: einer Mutter, die die Situation verkennt, einer Schwester, die nichts versteht, und einem Sohn, der alles ansehen muss, aber nichts sagt.
Mit Hilfe großartiger Schauspieler und größter Sensibilität für die Emotionen der Figuren ist ein kompromissloses Beziehungsdrama und ein authentisches wie aufrüttelndes Porträt von Szenen einer ganz alltäglichen Ehe entstanden, das 2004 mit sieben Auszeichnungen des begehrten spanischen Filmpreises geehrt wurde.