Im Schoße der Familie

Drama, Italien 2003, 87 min

Matteo, dreißig Jahre alt, erhält nach zehn Jahren für einen Tag Hafturlaub und kehrt an den Ort in dem er aufgewachsen ist, zurück. Bei seinen Erledigungen in den Straßen der neapolitanischen Vorstadt kommen die Erinnerungen an seine Freunde, die geliebte Anna und die Geschehnisse von damals wieder hoch. Rosa, die ihn liebte, und ihrer kleinen Tochter hilft er am Abend seines Besuches bei der Flucht aus ihrer unglücklichen Ehe.
In atemberaubenden, beklemmenden und gleichzeitig fesselnden Szenen wird der trostlose Alltag brutalisierter Jugendlicher gezeichnet, die ohne Richtschnur und Perspektive, ohne Hilfe und Schutz ihrer Familie, des Staates oder von sonst wem heranwachsen und daran zerbrechen - und sich untereinander zerfleischen.
„Endlich ein Film, der mit einem bewusst brennenden Stil das alltägliche Inferno im neapolitanischen Hinterland erzählt. Die Geschichte spielt nicht im kriminellen Milieu, sondern im erschreckenden Mikrokosmos einer zerfallenden Familie. So bekommen die Kinder zusammen mit der Muttermilch eine atavistische Mischung aus Aberglaube und Gewalt verabreicht, hier gibt es keine Werte wie Staat, Gesellschaft oder Schule. Das einzige Bollwerk dagegen wird von Nonnen und Pfarrern repräsentiert, die bereit sind, eine Ehe zu annullieren, um ein Menschenleben zu retten. »Pater familias« erzählt von diesem Inferno und erinnert in Rückblenden an die kurzen Leben von Antimo, Roberto, Michele und Gegé.“
Fabio Ferzetti, Il Messaggero