Musica cubana

Dokumentation, Deutschland/Italien 2003, 90 min

Der Sänger Pio Leiva, 85 Jahre alt und einer der Stars des Buena Vista Social Club, begegnet dem Taxifahrer Barbaro. Der fährt einen alten Chevrolet, ist großer Fan von Pio, würde seinen Job am liebsten an den Nagel hängen und ins Musikgeschäft einsteigen. Darum beschwatzt er Pio unentwegt, gemeinsam mit jüngeren Musikern eine Band zu gründen. Der alte Herr ist nicht sonderlich begeistert von der Idee, aber als es Barbaro gelingt, ihm die ebenso rassige wie stimmgewaltige Osdalgia vorzustellen, ist es um ihn geschehen. Sein Balzverhalten lässt erahnen, dass ihm schöne weibliche Kurven ebenso wichtig sind wie Musik und er erklärt sich bereit, am Projekt mitzuwirken. Barbaro bereist nun mit ihm die kubanische Musikszene und gemeinsam stellen sie die Band „The Sons Of Cuba“ zusammen. Nebenbei nötigt Barbaro alle Touristen in seinem Taxi ausgiebig zum Hören seiner kubanischen Lieblingsmusiker und verteilt seine Visitenkarte als Manager. Man kann ja nie wissen, vielleicht gibt es mal eine Einladung ins Ausland. Und wenn es nicht ein Dokumentarfilm und eine wahre Geschichte wäre, so würde man es kaum glauben, der Traum wird wahr. Zwei japanische Touristen verlieben sich in die Musik, und die Band samt Barbaro und Pio finden sich in Tokio wieder und geben vor tausenden begeisterten Japanern ein grandioses Konzert. Natürlich ist das ganze etwas pseudodokumentarisch. Pio Leiva sind seine Sprüche in den Mund gelegt und er plappert sie brav nach. Er ist ein großer Musiker, aber nur ein schlechter Schauspieler. Und die durchaus zahlreichen Interviews und Plaudereien auf den Straßen lassen den Eindruck entstehen, die Kubaner lieben ihre Sonne, ihre Musik und ihre Frauen und alle sind glücklich.
Die Bilder ruinöser Stadtteile sprechen eine andere Sprache. Etwas differenziertere Eindrücke hätten dem Film gut getan und an der kubanischen Zensur hat es gewiss nicht gelegen, denn die Kubaner gehen in ihren Filmen weitaus kritischer mit sich und ihrer Umwelt um. Nicht mehr zu ändern. Wer aber Salsa- und Latinomusik vom Feinsten mit viel Temperament und moderner als in »Buena Vista Social Club« mag, kommt 90 Minuten lang voll auf seine Kosten.