Am Rande der Zeit: Männerwelten im Kaukasus

Dokumentation, Deutschland 2002, 93 min

Der Kaukasus gilt als eine der wichtigsten Zukunftsregionen der Welt, denn über die „Seidenstraße des 21. Jahrhunderts“ sollen die gewaltigen Rohstoffvorkommen des Kaspischen Meeres in den Westen gelangen. Doch der Kaukasus ist auch das „Gebirge der Hundertjährigen“, ein fremdes, oft unbegreifliches Land, in dem sich Veränderungen in anderen Zeiträumen vollziehen. Der Dokumentarfilm »Am Rande der Zeit« beschreibt vier abgeschiedene Orte im Kaukasus: Welten, die von harten Lebensbedingungen geprägt sind.
Wer einmal das geheimnisvolle Swanetien erlebt hat, sieht sein Zeitgefühl in Frage gestellt; wer die gigantische Stelzenstadt „Ölfelsen“ mitten im Kaspischen Meer betritt, steht plötzlich auf einem der absurdesten Relikte der Sowjetunion; wer das nach der islamischen Scharia lebende Bergdorf Batluch in Dagestan besucht, mag denken, hier lebe man vollkommen anachronistisch. Und wer mit einer Gruppe blinder Pensionäre den Urlaub in der Schwarzmeer-Villa „Freundschaft“ verbringt, fühlt sich in die „gute alte Sowjetzeit“ zurückversetzt. Vor zehn Jahren, als die Sowjetunion sich auflöste, lebte Regisseur Stefan Tolz für anderthalb Jahre im Kaukasus. Nun ist er zurückgekehrt und hat Menschen an entlegenen, auch heute noch kaum erreichbaren Orten besucht. Die Geschichte dieser Menschen hat er in diesem Film zu einem Reigen des post-sowjetischen Lebens montiert. Seine „Helden“ schwanken zwischen Stolz und Verzweiflung, Erinnerung und Ausblick - und suchen nach dem, was die neue Zeit gebracht haben könnte.
»Am Rande der Zeit« führt uns in eine wunderbare, wilde Landschaft. Eine poesivolle Reise in ein fernes, abenteuerliches Land.