Der menschliche Makel

Drama, USA/Deutschland/Frankreich 2003, 106 min

Robert Benton (»Kramer gegen Kramer«) verfilmt Philip Roth mit Sir Anthony Hopkins, Nicole Kidman und Ed Harris in den Hauptrollen. Für das Drehbuch zeichnet der Koautor von »Eine verhängnisvolle Affäre« Nicholas Meyer verantwortlich. Was kann da schon schief gehen? Produzent Miramax hat alles getan, um jede Menge Nominierungen und einige OSCARS im nächsten Frühjahr zu erhalten.
Am Anfang steht eine ironische Bemerkung des angesehenen Professors Coleman (Anthony Hopkins) an einem renommierten College in New England über zwei schwarze Studenten. Sein bisher korrektes Dasein wird durch den entstehenden Skandal - es finden sich genügend Bürger voller PC, die das als rassisitsch motivierte Benachteiligung sehen und einen Kreuzzug entfachen - in den Grundfesten erschüttert. Während sich der Skandal ausweitet und das Leben des Professors aus dem Ruder läuft, beginnt die Erzählerfigur, der Schriftsteller Nathan Zuckerman (Gary Sinise), tiefer in die Vergangenheit des 71-Jährigen einzutauchen. In Rückblenden eröffnet sich das nach außen so normal scheinende Leben Silks, das aber auf einer fundamentalen Lebenslüge aufbaut. Und so kann anfänglich nur Silk über die Ironie der Situation lachen, dass er, ein hellhäutiger Schwarzer, der sich seit seinem 16. Lebensjahr als Jude ausgibt und alle Beziehungen zu seiner schwarzen Familie abgebrochen hat, des Rassisums gegenüber schwarzen Studenten angeklagt wird. Im Zuge seiner Nachforschungen stößt Zuckerman auf die Affäre Silks mit der jungen Hausmeisterin der Universität, Faunia Farley (Nicole Kidman). Sie ist es, die Silk sexuell wie emotional inspiriert und dazu bringt, sich mit seine Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Robert Benton findet außergewöhnliche Bilder und kann voll und ganz auf das hervorragende Spiel von Anthony Hopkins und Nicole Kidman vertrauen. Eine beeindruckende Literaturverfilmung und sicherer Oscar-Anwärter 2004.
Philip Roth, einstiger Skandalschreck und jetzt einer der ganz großen der US-Literatur erregt mit seinem Buch Der menschliche Makel einiges Aufsehen. Setzt er sich doch kritisch mit dem in den USA herrschenden Klima der political corectness auseinander und hinterfragt die Lügen und Fassaden seiner Helden.
Robert Benton bekam 1979 Fünf OSCARS für »Kramer gegen Kramer«, seitdem wurde es ruhiger um ihn. Dass er sein Handwerk beherrscht, bewies er 1998 mit dem coolen, angenehm altmodischen Detektivfilm Im Zwielicht, in dem Paul Newman als gealteter Privatschnüffler für den Schauspieler Gene Hackman arbeitet und in dessen Frau (Susan Sarandon) verliebt ist.