Swimming Pool

Thriller, Frankreich/Großbritannien 2003, 102 min

Als Francois Ozon 1998 sein Regiedebüt »Sitcom« vorlegte, blieb die skurrile Komödie ein Geheimtip unter Filmfans. Seinen großartigen zweiten Spielfilm »Les Amants Criminels« konnte man in Deutschland leider nur im Fernsehen und auf Festivals erleben. »Tropfen auf heiße Steine« und »Unter dem Sand« (Wiederaufführung ab 21.8. im Metropolis) wurden zu Achtungserfolgen in den Programmkinos, doch es bedurfte der Hilfe von »8 Frauen«, um den Mann, der in Frankreich bereits als Nachfolger von Truffaut und Chabrol gepriesen wird, auch hierzulande zum Durchbruch zu verhelfen.
Wer bei »Swimmingpool« sofort an den gleichnamigen Film mit Romy Schneider und Alain Delon denkt, liegt nicht ganz falsch, denn auch hier erleben wir eine kammerspielartig dargebotene Beziehungskiste, in der der Gärtner gelegentlich Verwirrung stiftet und sich sonst alles um den ruhenden Pool dreht.
Die erfolgreiche britische Krimiautorin Sarah Morton (Charlotte Rampling) steckt in einer schweren Schaffenskrise und wird von ihrem Verleger auf dessen abgelegenen Landsitz geschickt, um endlich in Ruhe ihr nächstes Buch zu schreiben. Dummerweise schickt der Verleger ein paar Tage später auch seine Tochter (Ludivine Sagnier - der Backfisch aus »8 Frauen«) auf diesen Landsitz und zwischen beiden Frauen entwickelt sich eine spannungsgeladene Beziehung. Die junge Dame führt der alten Jungfer mit recht drastischer Deutlichkeit vor, was sie in ihrem prüden Leben alles versäumt hat. Doch als die Gefühle und Situationen eskalieren, hat Madame Morton nicht nur die Chance, Versäumtes nachzuholen, sie findet darüberhinaus Stoff für ihr neues Buch und Anlass für mütterliche Gefühle.
In einem stilvoll erotischen Kriminalstück gelingt es Ozon, Bereiche des Unterbewusstseins zu streifen. Und wer sich dem nicht hingibt, wird auf jeden Fall spannend unterhalten.
Frank Apel