Deckname Dennis

Dokumentation, Deutschland 1997, 100 min

Bei den Berliner Filmfestspielen 1997 war er für viele so etwas wie ein „Geheimtip“, und das FilmFest Emden wählte ihn unter seine Publikumsfavoriten: »Dennis«. Er sieht aus wie ein Amerikaner. Er spricht wie ein Amerikaner. Er heißt wie ein Amerikaner. Und er ist auch tatsächlich einer. Das ist keineswegs selbstverständlich, denn schon nach wenigen Minuten keimen dem Zuschauer erste Zweifel, wo in diesem außergewöhnlichen Film die Wirklichkeit aufhört und wo die Komödie anfängt. Doch Regisseur Thomas Frickel versichert: „In diesem Film ist alles wahr!“
Bis auf die Agenten-Story. Bundesfilmpreisträger Frickel und der Frankfurter Kabarettist Matthias Beltz haben sie ersonnen, um den grotesken Episoden bundesdeutscher Wirklichkeit einen Rahmen zu geben: bei einem konspirativen Treffen in New York wird ein Geheimagent in Marsch gesetzt, um möglichst unauffällig deutsche Befindlichkeiten und deutsche Machtgelüste auszuforschen. Nicht das „offizielle“ Deutschland der politischen Verlautbarungen ist gefragt, sondern das abseitige, das schräge, manchmal unscheinbare und doch vielsagende. Dennis nimmt seine Aufgabe ernst und schleicht sich überall ein. In der unauffälligsten Rolle, die das Medienzeitalter.für Agenten bereithält: als Journalist.
Ein Film über Goldfische, Verkehrsstauungen, abgeschnittene männliche Gliedmaßen, den dritten Weltkrieg und das vierte Reich. Eine Realsatire über das deformierte deutsche Selbstbewusstsein - so grotesk und bissig, wie man es erwarten darf, wenn der Kabarettist Matthias Beltz für das Drehbuch mitverantwortlich zeichnet.