Urmel aus dem Eis

Kinderfilm/Trickfilm, Deutschland 2006, 87 min

Hallo, junge Eltern! Hier ist eine Geschichte, die seit langem den Kindern erzählt wird. Eine Geschichte, die wir von unseren Altvorderen erfahren haben. Sie geistert neben dem abendlichen Vorlesen mittlerweile in ein Musical hinein, inspirierte die „Augsburger Puppenkiste“ aus den Bilderbüchern heraus und lässt, als Alternative für vorlesefaule Erzeuger, die Bildschirme flimmern. Vielleicht war die Geschichte ja selbst auch eine der vielen Ausgangspunkte für die jetzt schon abflauende Dinomania. Gewiss, genau weiß man dies nie, und wer könnte da schon etwas behaupten! Wer hat schon Lust auf solche Urheberrechtsklagen? Aufgeschrieben hat sie jedenfalls, am Ende der sechziger Jahre, Max Kruse.
Der Mann muss ein wundervoller Großvater sein. Er feierte kürzlich seinen 85sten Geburtstag. Er ist der Sohn von Käthe Kruse, der Erfinderin der gleichnamigen Puppen. „Irgendwie ist alles heiter“, muss sich der Max da gesagt haben. Er lies ein Urwelttierei im Eis in wärmere Gefilde treiben. Dort wird es endeckt, schlüpft dann und begegnet, in jeder der vielen Geschichten ist es das Selbe, einem Professor, der den Tieren das sprechen beibringen will und dessen Gegenspieler: dem Zoodirektor Zwengelmann (Christoph Maria Herbst). Der geht davon aus, dass wir das, was wir lieben, auch behalten wollen, somit also konsequenter Weise einsperren müssen. Aber, so einfach soll dies dann doch nicht sein. Denn da gibt es ja noch den halbwegs irren Pinguin Ping (Stefan Krause), den trödelig romantischen Seeelefanten Seelefant (Wolfgang Völz!!!!) und, als fantastische Figur, den Vogel Schuhschnabel Schusch (Oliver Pocher). Die Obermama für die ganze veritable Bande spricht Anke Engelke als Schweinedame Wutz. Die hält alles zusammen, bürstet ein ganz klein wenig gegen den Strich und bringt somit etwas, aber nicht zuviel, Anarchie ins feine Spiel.
Natürlich gibt es demzufolge auch ein seelendrüsiges Happy-End - genau so, wie es sich für einen deutschen Trickfilm, der nicht Hollywood sein kann und es auch nicht will, gehört. Die Regisseure und Produzenten Reinhard Klooss und Holger Tappe haben trozdem, oder vielleicht auch gerade deswegen, Unglaubliches geleistet. Sie illustrieren sauber die uralte Geschichte von Verstehen, Eigensinn und Gemeinsamkeiten. Weiter gehen sie typischerweise leider nicht. Schade, aber dann doch nicht besonders schlimm - da liegt ja noch ‘ne Menge Stoff erzählensbreit da.