Der Apfel

Drama, Iran 1997, 85 min

Eine wahre Geschichte: In einem Armenviertel Teherans alarmieren Nachbarn die Behörden: Ein Elternpaar hält seine beiden 12-jährigen Zwillingstöchter seit ihrer Geburt im Haus eingesperrt, damit „nichts passiert“. Die herbeigerufene Sozialarbeiterin kann zunächst gegen den streng religiösen Vater nichts unternehmen, der starrsinnig an einem Zitat des Korans festhält, in dem es heißt, dass junge Frauen wie Blumen seien. Sie dürfen nicht ins grelle Sonnenlicht, da sie sonst verwelken. Schließlich befreit sie die beiden Mädchen gewaltsam und sperrt den Vater ins Haus. Unsicher, aber mit glücklichem Lächeln erkunden Massoumeh und Zahra eine für sie völlig fremde Welt. Samirah Makhmalbaf hatte kurz nach dem Fernsehbericht über diesen Vorfall Kontakt zu der Familie aufgenommen und überzeugte die Beteiligten, ihre eigene Geschichte vor der Kamera noch einmal nachzuspielen. So entstand ein Film der „dritten Wirklichkeit, weder Fiktion, noch Dokumentation.“ S. Makhmalbafs Feststellung nach ihren Reisemonaten von Festival zu Festival: Hollywood und Iran sind sich in einem ähnlich: Beide sehen in Frauen Sexsymbole. Bloß: In Hollywood zeigt man sie, im Iran versteckt man sie, aber die Idee ist dieselbe.“
Filmfest Locarno 1998: Sonderpreis der Jury