Happy Times

Komödie, China 2001, 96 min

Der pensionierte chinesische Fabrikarbeiter Zhao sucht seit Jahren vergeblich eine Braut. Um seine geldgierige, dicke, geschiedene, neue Flamme davon zu überzeugen, dass er eine kostspielige Hochzeit finanzieren kann, braucht er dringend 50.000 Yuan. Zhaos bester Freund Li schlägt vor, einen alten abgewrackten Bus in ein Liebeshotel namens »Happy Times« umzubauen. Als das Geschäft gut anläuft, gibt sich Zhao gegenüber seiner Braut als Hotelmanager aus. Die ergreift sofort die Chance, ihre blinde Stieftochter Wu Ying loszuwerden und verlangt von Zhao, dass er ihr einen Job als Masseurin in seinem Hotel verschafft. Das stellt Zhao vor einige Herausforderungen, die darin münden, dass er zwar keine Braut mehr, aber dafür eine Tochter hat.
Mit dem Drama »Das rote Kornfeld« begann die internationale Karriere von Chinas derzeit bekanntestem Regisseur Zhang Yimou. Filme wie »Jadou«, »Rote Laterne« und »Shanghai Serenade« folgten. In diesem Jahr war der 51-jährige mit seinem jüngsten Werk »Happy Times« wieder auf der Berlinale vertreten.
Der Regisseur, der bislang eher als Spezialist für tragische und politisch ambitionierte Stoffe galt, wendet sich nun dem Genre der Tragikomödie zu. Den neuen Ansatz formuliert er so: „Ich wollte einen tragischen Inhalt in die Schale einer Komödie verpacken und das Publikum einer Abfolge von Trauer und Lachen aussetzen.“ Das ist ihm dank einer hervorragenden Schauspielerriege auch gelungen.
Das Ensemble der skurrilen Spiegelfechterei besteht aus Komödianten, die in China jeder kennt: Zhao Benshan, Fu Biao, Li Xuejian und Dong Lifan. Getragen wird die rührende Geschichte jedoch von der Kinodebütantin Dong Jie, deren Leinwandpräsenz an Zhang Yimous frühere Muse Gong Li heranreicht. Die 18-jährige, die bisher als Sängerin und Tänzerin arbeitete, versteht die Resignation eines unglückseligen Lebens ebenso glaubhaft zur Anschauung zu bringen wie das innere Schmunzeln über das Täuschungsmanöver, das sie nach einiger Zeit durchschaut, aber mitmacht. Wie sie sich als blindes Mädchen fast hilflos durch die Szenerie tastet und so Zhao und seine Kameraden zu Herzen rührt, lässt unwillkürlich an Charlie Chaplins Klassiker »City Lights« denken.

Buch: Gui Zi

Regie: Zhang Yimou

Darsteller: Zhao Benshan, Dong Jie, Li Xuejian, Dong Lifan, Leng Qibin, Niu Ben, Fu Biao, Gong Jinghua, Zhang Hongjie

Kamera: Hou Yong

Musik: San Bao

Produktion: Guangxi Film Studio, Zhuhai Zhenrong Co. u.a., Zhao Yu, Yang Qinglong, Zhang Weiping

Bundesstart: 05.12.2002

Start in Dresden: 05.12.2002

FSK: ab 6 Jahren