birthday

Drama, Deutschland 2001, 90 min

Ausgerechnet ein Film, der ohne Drehbuch entstand, wurde beim Max Ophüls Festival 2001 mit einem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Stefan Jäger, der Regisseur, realisierte »Birthday« nur auf der Grundlage eines vagen Treatments.
Vor Beginn der Dreharbeiten gab es lediglich ein grobes Handlungskonzept: Vier Freunde, Bibiana, Tamara, Harald und Claudio halten ihr Jugendversprechen, sich nach vielen Jahren wieder zu treffen, um gemeinsam ihre dreißigsten Geburtstage zu feiern. Vier Freunde, vier Parties, vier Stationen, während derer wir die Figuren kennenlernen und etwas über ihre Beziehungen zueinander erfahren. Unterbrochen ist diese Abfolge durch einen dramaturgischen Kniff: Der Film beginnt mit dem letzten der vier Geburtstage - Bibianas - und sie scheint ihre Ankündigung wahr gemacht zu haben, nicht älter als dreißig zu werden - die Freunde finden sie mit einer Überdosis Tabletten gerade noch lebend. Während der Film in Rückblenden die Geschichte der anderen Geburtstagstreffen rekapituliert, beginnt ein Wettlauf um Leben und Tod.
Aus Stefan Jägers spontaner auf Improvisation setzender Herangehensweise bezieht der Film seine Stärken, offenbart aber auch kleine Schwächen. Alles in allem verfehlt das Ganze nicht seine Wirkung. Der Film beschäftigt einen, versteht mit Fortschreiten der Geschichte immer mehr zu fesseln und überzeugt vor allem durch die Leistung der Schauspielerinnen und Schauspieler. Bibiana Beglau, Tamara Simunovic, Claudio Caiolo und Harald Koch, die im Film unter ihren eigenen Vornamen agieren und die Grenzen zwischen SchauspieI und eigenem Charakter verschwimmen lassen, haben sich auf ein ungewöhnliches Experiment eingelassen. Wer sich wiederum als Zuschauer auf das Experiment dieses Films einlässt, wird am Schluss mit Sicherheit irritiert sein, vielleicht auch ein wenig verstört, auf jeden Fall aber begeistert von der schauspielerischen Leistung.
Sandra Vogell

Buch: Stefan Jäger

Regie: Stefan Jäger

Darsteller: Bibiana Beglau, Claudio Caiolo, Tamara Simunovic, Harald Koch

Kamera: Stefan Runge, Knut Schmitz

Musik: Angelo Beradi

Produktion: Naked Eye Filmproduktion, Sabine Lamby, Giulio Ricciarelli

Bundesstart: 18.10.2001

Start in Dresden: 01.11.2001