Apocalypse Now Redux

Kriegsfilm/Drama, USA 2001, 203 min

Der Vietnamkriegsfilm »Apokalypse Now« erlebte 1979 in Cannes seine Premiere und die Goldene Palme. Weil Regisseur Francis Coppola gleichzeitig Produzent war, hatte ihm auch niemand in den Schnitt hineinreden dürfen. Darum gibt es 22 Jahre später nicht den üblichen Directors Cut, sondern schlicht eine vollständige Fassung.
Unter zeitlichem und finanziellen Druck hatte Coppola damals eine kommerziellen Sehgewohnheiten angepasste Fassung geschnitten, wurde jedoch im Laufe der Zeit immer unzufriedener mit dem Film. Warum er heute eine um 49 Minuten längere Version herausbringt, sollen seine eigenen Worte beschreiben. Welche Aktualität diese Worte haben, konnte er sicherlich im Mai 2001 noch nicht ahnen.
„»Apocalypse Now« ist … in erster Linie ein Anti-Lügen-Film. Er betreibt die systematische Aufdeckung einer kulturell tradierten Lüge, die Folter, Verstümmelung und Mord im Namen der Moral oder Vaterlandsliebe nicht nur rechtfertigt, sondern sogar zur ersten Bürgerpflicht erklärt…
Die neue Version decouvriert noch weitaus deutlicher als die alte die Verlogenheit und Doppelmoral mancher politischer Machthaber und richtet sich vor allem an viele junge Menschen, die von ihnen noch heute losgeschickt werden, um - vorgeblich im Dienst von Gerechtigkeit, Freiheit und Demokratie - Tod und Verderben über andere zu bringen…
Zu den eingefügten Fundstücken zählt eine sehr intensive Einstellung mit Kurtz (Marlon Brando), die wir vor zwanzig Jahren nicht hätten zeigen können, da sie in ziemlich unmissverständlicher Weise zum Ausdruck bringt, in welchem Ausmaß die US-amerikanische Öffentlichkeit dereinst über den wahren Charakter der Militärintervention in Vietnam im Unklaren gelassen wurde.“
Francis Coppola - Mai 2001