Sehnsucht

Drama, Deutschland 2006, 85 min

Mit »Sehnsucht« kommt eine leise, sensibel erzählte Beziehungsgeschichte und Milieustudie auf die Leinwände.
Ella (Ilka Welz) und Markus (Andreas Müller) leben in einem kleinen 200-Mann-Kaff bei Brandenburg. Sie kannten sich schon, als sie Kinder waren, freundeten sich an und haben sich irgendwann ineinander verliebt. Das Leben, das sie in ihrer Provinz leben, scheint für sie perfekt zu sein. Das Paradies an sich. Ella singt im Chor und arbeitet als Haushalthilfe und ihr sehr romantischer Ehemann ist Schlosser und bei der freiwilligen Feuerwehr. Erlebnisse wie Kaffeetrinken mit den Großeltern gehören zu den Höhepunkten der Woche. Man unterhält sich über Tischdecken und die eigene Familie. Die Krönung ihres Glücks: Sie wollen sich ein Haus bauen. (bei den Einkünften?) Doch plötzlich kommt alles anders. Auf einer Feuerwehrparty lernt Markus die aufgeweckte Kellnerin Rose (Anett Dornbusch) kennen und findet sich am nächsten Morgen in ihrem Bett wieder. Sie bringt ihm die Erinnerung an Leidenschaft und Sex zurück, was in seiner Beziehung zu Ella mit der Zeit zu kurz gekommen ist. Markus reflektiert, dass sich in der Ehe der beiden Dreißigjährigen doch eher Freundschaft breit gemacht hat. Plötzlich gerät seine Welt ins Wanken und das der beiden Frauen ebenfalls.
Mit einfachen Mitteln, aber großer Sorgfalt wird diese Geschichte in kleinbürgerlicher ostiger Idylle nachgezeichnet.
Valeska Griesbach (Buch und Regie) drehte »Sehnsucht« komplett mit Laiendarstellern. Im Vorfeld hatte sie übrigens etwa 200 Interviews mit Frauen und Männern zu Fragen nach Sehnsucht, Träumen und Wünschen geführt.
Bettina D. Schneider
BSC