Liberty Heights

Drama, USA 1999, 127 min

Was macht ein als Zeuge vor Gericht gestellter Jude, wenn er auf die Bibel schwören soll? Er lacht sich ein Kreuz aus dem Arsch. Lügen ist dann leicht und lustig. Auch das morgendliche Gebet des 23. Psalm in der Schule ist nicht so wichtig. Viel interessanter ist es für den phantastischen Ben Foster (in der Rolle des Ben Kurtzman), die Zeit zu nutzen und sich seine neue schwarze Mitschülerin genauer anzusehen. Wir sind in Baltimore 1954 - einem Jahr, das in den USA vieles veränderte. Die Rassentrennung in den Schulen wird aufgehoben, die ersten Rock-´n´-Roll-Rhythmen kündigen den Teenagern eine eigene musikalische Epoche an und die meisten Leute können sich jetzt ein Automobil leisten, das ihnen ungeahnte Freiheit vermittelt. Doch die jüdische Familie Kurtzman macht noch eine weitere Entdeckung in Form eines Schildes am öffentlichen Schwimmbad: „Kein Zutritt für Juden, Hunde oder Farbige!“. Die Reihenfolge dieser Verbalinjurie wird zum heiteren, aber auch makaberen Programm des Films. So hält der schwarze Papa die Liebe seiner Tochter Sylvia zum Protagonisten nicht aus, will Ben in einer Nazi-Uniform und mit Hitler-Bärtchen auf eine Halloween-Party - einer Katastrophe folgt federleicht die nächste… Bebe Neuwirth spielt als Bens Mutter Ada eine sagenhafte Rolle, und auch die Musik von Andrea Morricone macht seinem Vater alle Ehre.
Oscar-Preisträger Barry Levinson (»Rain Man«) erzählt in seinem bereits vierten Film über seine Heimatstadt Baltimore, in großartigem Stil, eine heiter-nachdenkliche Geschichte über Rassen, Klassen und religiöse Unterschiede, die auch fast 50 Jahre später mehr als aktuell ist.