Short Cut to Hollywood

Komödie, Deutschland 2009, 94 min

Ja, das ist schon so eine Sache mit den Genres. Was es da nicht alles so gibt. Ich will erst gar nicht anfangen all diese mit ihren Untergruppen aufzuzählen. Da kann man sich schon mal ordentlich verheddern. Die Regisseure und Hauptdarsteller Jan Henrik Stahlberg und Marcus Mittermeier haben es getan und sind irgendwo zwischen Fisch und Fleisch stecken geblieben. Ich bin mir noch nicht so ganz sicher, ob zwischen Angusrind und Thunfisch oder falschem Schweinefilet und Scomber Mix. Da bekanntermaßen Fisch und Fleisch was zum Essen sind, trifft hier der bekannte Spruch „Viele Köche verderben die Soljanka“ in gewisser Weise zu. So wird irgendwo zwischen Komödie, Roadmovie, Sozialsatire und Medienschelte herumgetendelt. Johannes Friedrich Selinger, 35-jähriger Versicherungskaufmann aus Berlin, hat nur einen Wunsch: berühmt sein! Da bisher aber die Welt noch nichts davon mitbekommen hat, dass er ein, wie er meint, begabter Musiker und Songwriter ist, beschließt er, mit seiner Band „Die Berlin Brothers“ diese von Amerika aus zu erobern. Dort angekommen, gibt er sich sogleich und folgerichtig den Namen John F. Salinger. Da aber John in den USA ein Name wie bei uns Jens ist und keiner die grottenschlechten Songs der Berlin Brüders nur ansatzweise als hörenswert befindet, beschließt John eine neue Medientaktik. Die zeitlich versetzte öffentliche Amputation diverser Gliedmaßen mit dem Tod als Showdown. Mit dem kleinen Finger wird mal gemütlich angefangen. Als die Präsentation des abgesägten Armes bei einem Wunschsponsor nach hinten losgeht, kommt man auf die selten dämliche Idee, als „Baghdad Street Brothers“ ein kleines Restaurant zu stürmen und mit Klopapierrollen als Bomben getarntes und bespicktes Selbstmordkommando den gemeinen US-Bürger zu schrecken. Ihr bekloppter Plan geht auf und die drei schwachsinnigen Freunde haben plötzlich ihre lang ersehnte Medienpräsenz. Natüüürlich darf die Liebe nicht fehlen und John verknallt sich in Shannon. Doch die geplante Hochzeit wollen seine zwei Freunde verhindern. Die Show muss weitergehen. Dann kommt auch noch Johns Mutter aus Deutschland angeflogen, um ihn wieder auf den Weg der Vernunft zu bringen, doch da liegt Johannes aber bereits im Bett von Kameras umringt auf dem Dach eines Hochhauses, um den finalen Countdown einzuläuten. Naaja? Eines haben die schwachmatigen Regisseure allerdings übersehen. Curt Cobain war schon berühmt, bevor er sich seine Omme vom Rumpf geschossen hat.
Ray van Zeschau