Bird
Die zwölfjährige Bailey lebt in prekären Verhältnissen in einem besetzten Haus in Kent. Ihr Vater Bug feiert die Nächte durch, brütet immerfort neue Geschäfts(schnaps)ideen aus und will wieder heiraten, eine Frau, die er kaum kennt. Geld will er mit dem Sekret einer südamerikanischen Kröte verdienen, mit dem sich eine Superdroge herstellen lassen soll. Bailey, genervt von der ewigen emotionalen Achterbahnfahrt mit Bug, haut ab und trifft den seltsamen Vogelmenschen Bird, der durch die Welt zu schweben scheint. Das verwahrloste Mädchen entwickelt Vertrauen zu dem Fremden. Aber wer ist Bird wirklich?
Die mehrfach preisgekrönte britische Regisseurin Andrea Arnold (»Fish Tank«, »American Money«) bleibt ihrem Lebensthema treu und erzählt auch in »Bird« die Geschichte eines Kindes, das ohne verlässliche Bezugspersonen aufwachsen, sich den Herausforderungen der Pubertät stellen und für Geschwister Verantwortung übernehmen muss. Arnold findet berührende Bilder, sie ist mit der Handkamera immer ganz nah dran an den Situationen und Figuren und das stets, ohne sie bloßzustellen. Sie erzählt keine schwarz-weiße Sozialgeschichte, sondern bildet die Zwischenräume ab, in denen auch unter widrigsten Bedingungen Poesie stattfindet. Die Story entfaltet sich assoziativ, entsteht aus losen, aber atmosphärisch dichten Bildverkettungen. Barry Keoghan spielt den Vater mit überschäumendem, entwaffnenden Energieüberschuss, Franz Rogowski hält als fragiler Bird leise lispelnd dagegen. Nykiya Adams überzeugt mit ihrer Darstellung eines Mädchens, das in der Lage ist, auch in den schwierigsten Situationen sein Recht auf Glück zu verteidigen.
Grit Dora
Buch: Andrea Arnold
Regie: Andrea Arnold
Darsteller: Nykiya Adams, Barry Keoghan, Franz Rogowski, Jason Edward Buda, Jasmine Jobson, James Nelson-Joyce, Frankie Box
Kamera: Robbie Ryan
Musik: Burial
Produktion: House Productions, BBC Film, BFI, Pinky Promise, First Gen,
Bundesstart: 20.02.2025
Start in Dresden: 20.02.2025
FSK: ab 12 Jahren