Rückkehr zum Land der Pinguine
Mit Vernunft sei es nicht zu erklären. Luc Jaquets unzählige Wiederholungen seiner ersten Pinguin-Reise in die Antarktis dauern nun schon mehr als dreißig Jahre an. Und jedes Mal begibt Jacquet sich dorthin, wo Lebens- und Arbeitsbedingungen extrem unfreundlich sind, besonders für ein Filmteam. Wo es nichts weiter zu geben scheint als ein bitterkaltes, weißes Nichts aus Eis und unsagbar schlechtem Wetter. Um so mehr wirbt nun die mittlerweile zweite Fortsetzung seines Kinoerfolges „Die Reise der Pinguine“ (2005) um neue Aufmerksamkeit beim Publikum. Luc Jacquets möchte allen Menschen, die ihn nicht bei seinen Reisen begleiten konnten, ein Geschenk machen. Das Geschenk, ihm über die Schulter schauen zu dürfen. In einem warmen Kinosessel sitzend, einzutauchen in ein unfassbares Naturschauspiel. Wenn sich Jacquet von Feuerland aus langsam nach Süden begibt, Richtung Südpol, und es dabei seinen Protagonisten, den Kaiserpinguinen, seltsam gleichtut, indem er auf dieselbe unerklärliche Weise immer wieder den Weg nachzeichnet, den vor ihm bereits so viele seltsame Männer beschritten haben. Jacquet selbst gerät dabei immer wieder in den Fokus seiner Kamera, er mimt den 'Reisenden', der hier abwechselnd erzählt von seinen Gedanken, mitten im Nirgendwo, und dann wieder die monumentalen Bilder sprechen lässt. Welche er bewusst der wenigen Farben entleert hat, die hier vor Ort meist nur aus der Menschenwelt stammen. Die Natur hat hier keine Farben eingerichtet. (sieht man mal vom blauen Himmel und der golden Pinguinkrone ab) Und so belassen Jaquet und sein kleines Team die Bilder in einem betörenden schwarz-weiß. Sie treffen auf Pinguine fast wie auf alte Bekannte und werden von diesen begrüßt, geradezu wie, schön dass ihr auch wieder mal vorbeischaut. Sie tauchen unter die Eisdecke und sind erneut verblüfft von der quirligen Lebendigkeit an solch vermeintlich trostlosem Ort. Und immer, wenn die Kamera ihren Blick weitet und wieder verengt, meint man, etwas von der Sehnsucht zu atmen, die den französischen Biologen an diesen Ort fesselt.
alpa kino
Buch: Luc Jacquet
Regie: Luc Jacquet
Kamera: Christophe Graillot, Jérôme Bouvier, Sarah del Ben
Sprecher: Ronald Zehrfeld
Produktion: Laurent Baujard, Pierre-Emmanuel Fleurantin
Bundesstart: 15.02.2024
Start in Dresden: 15.02.2024
FSK: o.A.