Krähen - Die Natur beobachtet uns

„Die Kulturgeschichte der Menschheit vollzieht sich unter der Beobachtung von Krähen.“ Cord Riechelmann
Sie werden vergöttert, verfolgt und verjagt. Krähen und Raben begleiten und beobachten uns seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte, sind unsere rabenschwarzen Chronisten. Kein Tier kennt uns Menschen besser. Wo wir waren, waren auch sie, wo wir hin gehen, wird man auch sie finden:
Wo Menschen sind, sind meist auch Krähen. Die geheimnisvollen Rabenvögel verstören und faszinieren uns geleichermaßen.
Die Initialzündung für den bildstarken Dokumentarfilm des Schweizer Regisseurs Martin Schilt lieferte sein damals neunjähriger Sohn. Im Verlauf einer ersten Recherche zum Film verliebte auch er sich sofort in diese Vögel. In seinem Film dokumentiert Schilt einerseits die Krähen an sich, zeigt in einmaligen Aufnahmen eine Krähenfamilie in ihrem Revier und folgt einem Schwarm über die Lande. Er beobachtet, wie Neukaledonische Krähen Werkzeuge herstellen und eine erstaunliche technologische Kultur entwickelt haben. Andererseits stellt er aber auch Menschen vor, die sich intensiv mit Krähen beschäftigen. Entweder weil sie sie um jeden Preis von ihren Feldern oder aus ihren Quartieren vertreiben wollen, oder weil sie die Vögel erforschen.
Schilt, der seit 1987 als Filmjournalist und seit 1996 als Filmemacher arbeitet, verfolgt dabei die These, dass Rabenvögel dank ihrer außergewöhnlichen kognitiven Fähigkeiten ein kollektives Wissen über die Kulturgeschichte der Menschheit aufgebaut haben.
Mit seinem Film über das Leben der Krähen erzählt er also nicht nur viel über diese sagenhaft anpassungsfähigen und intelligenten Tiere, sondern auch viel über unser Leben, quasi aus der Vogelperspektive.
Viktor Ray