TRAILER

Pleasure

Drama, Schweden/Niederlande/Frankreich 2021, 109 min

Bereits auf dem 2020 abgesagten Cannes Film Festival sollte der Spielfilm »Pleasure« von Ninja Thyberg Premiere feiern. In diesem Jahr lief er nun endlich im Wettbewerb und besitzt eine ähnliche Explosivität wie der Genre-Film »Titane«, der die Goldene Palme von Cannes gewann. Die schwedische Regisseurin Ninja Thyberg hat sich dem Thema Pornoindustrie bereits in einem Kurzfilm gewidmet und dafür Morddrohungen erhalten. In »Pleasure« führt sie nun die Geschichte weiter aus. Sie erzählt von der Schwedin Linnéa (Sofia Kappel), welche nach Los Angeles reist, um der größte Pornostar aller Zeiten zu werden. Mit großer Naivität und dem Glauben, dass sich hier Lust mit Arbeit verbinden ließe, lernt sie das Business mit allen Schattenseiten kennen. Trotzdem bleibt sie ihren Zielen treu und verfolgt diese mit größter Beharrlichkeit. Man merkt dem Film an, dass Thyberg sich schon in ihren Jugendjahren gegen die Pornoindustrie gestellt hat und sich während ihres Studiums weiterführend mit Geschlechterrollen und Machtstrukturen beschäftigte. Trotzdem gerät ihr Film nicht plakativ, sondern überlässt den ZuschauerInnen das Urteil.
Im Zentrum der Geschichte steht dabei eine Figur (hervorragend gespielt von Sofia Kappel), die weniger als Sympathieträgerin taugt, aber vielschichtig ist. Auch die Grenzen zum Dokumentarischen lässt die Regisseurin immer wieder verschwimmen, indem sie reale Porno-Darsteller und Manager auftreten lässt.
So wird »Pleasure« zu einem starken, realitätsnahen Werk, das die cineastischen Kunstgriffe beherrscht und es schafft, für seine Botschaft einzustehen.
Doreen