Die Ruhelosen
Damien (Damien Bonnard) ist schon ein verrückter Vogel. Irgendwie steht er ständig unter Strom. Was ihm durch den Kopf schießt, probiert er aus, ohne Rücksicht auf seine kleine Familie zu nehmen. Impulsiv springt er vom Boot und beschließt, mit seinem kleinen Sohn Amine (Gabriel Merz Chammah) nicht länger schnorcheln zu wollen, sondern zurück ans Ufer zu schwimmen. Dem 9-jährigen Jungen überlässt er dabei mitten auf dem Meer das Motorboot. Später im Film wird die Diagnose bipolare Störung lauten. Dann wird Damien, gut mit Medikamenten versorgt, aus einem Psychiatrieaufenthalt zurückgekehrt sein, seine Frau Leïla (Leïla Bekhti) wird wie ein Seismograph jede kleine Begeisterung registrieren und Amine wird beginnen, sich ein paar von 'Papas Macken' anzueignen, um seine Eltern damit zu veräppeln. Aber noch ist es bloß ein ruheloses Unbehagen, das alle auf Trab hält. Wie von einer unsichtbaren Ebbe und Flut getragen, schwappen die Überraschungen über die Türschwelle. Oft kann Damien, der seinen Lebensunterhalt als Künstler bestreitet, dann nicht aufhören, wie wild Bilder zu malen. Dutzende, nächtelang. Oder er beginnt, ohne Unterlass alles zu reparieren, was ihm in die Hände fällt. Leïla ist ständig hin- und hergerissen zwischen Verständnis und Misstrauen. Und wenn sie endlich den Grund für Damiens Verhalten diagnostiziert bekommen hat, macht das Wissen ihr Zusammenleben auch nicht einfacher. Im Gegenteil; wenn Damien auch nur inne hält, um Luft zu holen, wittert sie bereits neues Ungemach… Der belgische Regisseur Joachim Lafosse weiß aus eigenem Erleben, wovon er hier erzählen möchte. Behutsam beleuchtet er die Erinnerungen an seinen Vater und stellt die immer währende familiäre Belastung in den Mittelpunkt seiner Erzählung. Nicht mehr ausgelassen einen Sonntagmorgen genießen zu können, weil nicht sicher ist, ob das Frühstück im nahegelegenen Teich endet, oder ob Damien, der den Jungen zur Schule bringen soll, daraus eine Hitchcock-Sequenz entstehen lässt. Als er eigenmächtig seine Medikamente absetzt, gefährdet Damien damit das Glück der ganzen Familie.
alpa kino
Buch: Lou Du Pontavice, Juliette Goudot, Pablo Guarise, Joachim Lafosse, Chloé Leonil, Anne-Lise Morin, François Pirot, Romain Versaevel
Regie: Joachim Lafosse
Darsteller: Leïla Bekhti, Damien Bonnard, Gabriel Merz Chammah, Patrick Descamps, Jules Waringo, Alexandre Gavras, Joël Delsaut, Colette Kieffer, Léo Delsaut, Dani Iffard-Stettner, Larisa Faber
Kamera: Jean-François Hensgens
Musik: Ólafur Arnalds, Antoine Bodson
Produktion: Stenola Productions, Samsa Film, KG Productions, Prime Time, Anton Iffland-Stettner, Eva Kuperman, Jani Thiltges, Alexandre Gavras, Antonino Lombardo
Bundesstart: 14.07.2022
Start in Dresden: 14.07.2022
FSK: ab 12 Jahren