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Die Adern der Welt

Drama, Deutschland/Mongolei 2019, 96 min

In einer Welt, wo sich selbst die verbliebenen Nomaden in den Steppen der Mongolei über den Wert ihres Weidelandes uneins sind, wächst der zwölfjährige Amra auf. Während sein Vater Erdene gegen die Minengesellschaft ankämpfen will, die hier überall nach Gold zu schürfen gedenkt, und Amra heimlich von einem Auftritt bei der Fernsehshow Mongolia’s Got Talent träumt, verhökern die Nachbarn bereits ihre Weideflächen für eine Handvoll Tugrik. Selbst Zaya, Erdenes Frau, schielt nach dem bestmöglichen Preis für ihre Ziegenherde. Nicht so Erdene, der immer noch versucht, alle zu mobilisieren und doch feststellen muss, dass sogar die eigenen Leute angefangen haben, dem Boden das Gold aus den Adern zu reißen. Amra begreift gerade erst die Dimensionen des ganzen Streites, da setzt ihm das Schicksal Vaters schweren Rucksack auf den Rücken. Bei einem Autounfall stirbt Erdene, er stürzt in ein illegal gegrabenes Minenloch, und Amra, der den Unfall überlebt, fehlt fortan schlicht die Zeit, von bunten TV-Shows zu träumen. Seiner Mutter und seiner Schwester muss er nun zur Hand gehen und versuchen, soviel wie möglich von Vaters Arbeit zu erledigen. Und Schuldgefühle hat er obendrein, war er doch mit Vater unterwegs wegen des Gesangswettbewerbs beim Fernsehen. Beim Anblick von heranrückenden Bohrtrupps wandelt sich Amras ganze Trauer und Traurigkeit in Wut. Und so fasst er einen verwegenen Plan; Vaters Geist soll auch nach dessen Tod gegen die Int. Miners Corporation kämpfen. Mit List und echter Nomaden-Sohnes-Schläue… In sehr eindringlichen Bildern erzählt Byambasuren Davaa (»Die Geschichte vom weinenden Kamel«) erneut vom Verfall mongolischer Traditionen und der fragwürdigen Ausbeutung ihrer Heimat.
„Wenn die letzte Goldader aus dem Boden gezogen, erwachen die Dämonen. Alles Leben wird für immer ausgelöscht und die Erde zerfällt zu Staub. Darum nannte man sie einst Goldene Welt… Lasst uns dieses Lied singen, um die Menschheit daran zu erinnern“ so singt Amra am Ende in die Fernsehkamera und beweint mit dem Verlust des Vaters zugleich den Verlust der Heimat.
alpa kino