Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão
Ein tropisches Melodram in schillernden Farben, mitreißend und voller Gefühl - Rio de Janeiro, 1950: Trotz aller Unterschiede sind die beiden Schwestern Eurídice und Guida unzertrennlich. Während Eurídice von einer Karriere als Pianistin träumt, ist Guida vor allem in die Liebe verliebt. Als sie mit einem Matrosen durchbrennt, beginnt sie ihrer Schwester sehnsuchtsvolle Briefe zu schreiben, die diese jedoch nie erreichen. Denn alle Versuche der Kontaktaufnahme werden von den Eltern unterbunden, auch als die Schwestern wieder in einer Stadt leben.
Der in Berlin lebende brasilianische Regisseur Karim Ainouz (»Zentralflughafen THF«) erzählt in seinem sehnsuchtsvollen Familien-Melodram die sehr berührende Geschichte zweier Schwestern, deren Liebe und Verbundenheit durch die Starrköpfigkeit ihres Vaters zerstört wird. Karim Ainouz führt seinen farbenprächtigen Film sehr zielsicher zu einem absolut herzzerreißenden Finale, ohne dabei auf die ganz großen Gefühle zu verzichten. Die lebensfrohe Inszenierung voll prächtiger Farben besticht mit ausgezeichneten Kostümen, einem tollen Szenenbild und großartigen schauspielerischen Leistungen. Hinzu kommen die satten, exotischen Bilder, die den Film zu etwas Besonderem machen.
Beim diesjährigen Filmfestival in Cannes sorgte »The Invisible Life Of Euridice Gusmao« in der Sektion Un Certain Regard für Aufsehen und Begeisterung nicht nur beim Publikum. Der Prix Un Certain Regard und der CineCoPro Award beim Filmfest München sprechen für sich.
Hinter der historischen Kulisse von Karim Aïnouz’ scharfsinniger Romanverfilmung scheint der Traum eines von Gerechtigkeit, Gleichheit und Diversität bestimmten Brasiliens hervor. Die beiden Heldinnen verlieren trotz ihrer Schicksalsschläge nie ihren Lebensmut. Aïnouz weitet den Blick auf ein ganzes Jahrhundert für eine weibliche Perspektive, ein einzigartiger Film.
ak
Buch: Murilo Hauser, Inés Bortagaray, Karim Aïnouz nach einem Roman von Martha Batalha
Regie: Karim Aïnouz
Darsteller: Fernanda Montenegro, Julia Stockler, Carol Duarte, Gregório Duvivier, Marcio Vito, Flavio Bauraqui, António Fonseca, Bárbara Santos, Maria Manoella, Cristina Pereira
Kamera: Hélène Louvart
Musik: Benedikt Schiefer
Produktion: Canal Brasil, Pola Pandora Filmproduktions, RT Features, Sony Pictures Releasing, Rodrigo Teixeira, Michael Weber, Viola Fügen, Michel Merkt, Cécile Tollu-Polonowski, Vivi Mendonça, Camilo Cavalcanti, Mariana Coelho
Bundesstart: 26.12.2019
Start in Dresden: 26.12.2019