Im Gleichgewicht

Drama, Italien 2017, 90 min

Giuseppe, ein Priester aus der Region Kampanien, arbeitet in einer Gemeinde in Rom. Nach einer Glaubenskrise bittet er den zuständigen Bischof um Versetzung in eine Gemeinde seiner Heimat. Dort soll er den Pfarrer Don Antonio ersetzen, einen charismatischen und wortgewandten Mann, der von allen geschätzt und geachtet wird. Bevor er geht, führt Don Antonio Giuseppe in die harte Realität des Stadtviertels ein. Als Giuseppe dann auf sich allein gestellt ist, versucht er der Gemeinde auf jede Art zu helfen, stößt aber zunehmend auf den Widerstand der organisierten Kriminalität, die den Ort beherrscht. Dennoch beschließt er, seinen Weg ohne Angst und mit Mut und Hartnäckigkeit weiterzugehen.
Die Absicht des Films ist es, die Auseinandersetzung zwischen zwei Männern, zwei Priestern, die ihre Mission auf völlig entgegengesetzte Weise leben, zu zeigen. Er erzählt vom Dilemma, das Richtige zu tun, in einer Welt, die von Gott und den Menschen verlassen zu sein scheint. Auf der einen Seite steht Antonio, der versucht, Gutes zu tun und diejenigen zu schützen, die in dieser Welt leben, aber er ist gezwungen, Kompromisse mit seinem Gewissen und der Realität zu schließen. Auf der anderen Seite steht Giuseppe, der auf Grund seiner Bildung, seines Charakters und seines Gewissens nicht in der Lage ist, die Augen zu verschließen. Giuseppe ist ein furchtloser Mann, das Licht ist sein Glaube. Er ist zwar, wie alle, Zweifeln und Versuchungen ausgesetzt, dennoch lässt er sich durch nichts und niemanden verunsichern. Don Giuseppe möchte weder ein Märtyrer sein noch Jesus nachahmen, er versucht lediglich sein Leben weiterzuleben. Um ein Kind zu retten, ist er dabei bereit, alle Konsequenzen ohne Angst auf sich zu nehmen. Der Film bietet weder Lösungen noch Sicherheit, er hat nicht die Wahrheit inne, sondern ist offen für Zweifel und Diskussion. Vincenzo Marra