Roads

Der in einem Rutsch gedrehte Spielfilm »Viktoria«, ein so genannter One-Take, brachte dem deutschen Regisseur Sebastian Schipper viele Ehrungen und Lobpreisungen ein. Das ebnete ihm den Boden, um internationale Produktionen zu verwirklichen. In Kooperation mit dem Fernsehsender ARTE schuf er jetzt ein Roadmovie mit dem passenden Titel »Roads«. Darin geht es um den 18-jährigen Gyllen (Fionn Whitehead), der sich auf eine Reise nach Marokko und Frankreich begibt. Der Grund für die Reise: Gyllen möchte seinen leiblichen Vater finden. Im Luxus-Wohnmobil, das er seinem Stiefvater stiehlt, macht er sich auf den Weg. In Marokko gabelt er noch den gleichaltrigen William (Stéphane Bak) auf, der ebenfalls jemanden in Frankreich sucht und hofft, auf diese Weise nach Europa zu gelangen.
Verschiedene Erlebnisse auf der Fahrt konfrontieren die jungen Männer mit ihren früheren Entscheidungen und lassen sie daran reifen. Sebastian Schipper und Oliver Ziegenbalg (Drehbuchautor und Regisseur von »Russendisko«) schrieben gemeinsam das Drehbuch. Gelungen ist ihnen eine kluge Verbindung aus klassischer Coming-of-Age-Geschichte und der europäischen Flüchtlingskrise. Dafür schickt er die beiden Darsteller Fionn Whitehead, bekannt aus »Dunkirk«, und Stephen Bak auf eine Reise, die stets realitätsnah bleibt, nie verkitscht ist und Europa aus einer anderen Perspektive zeigt. Schipper nutzte seine internationale Reputation und schuf ein besonderes Roadmovie, das definitiv im Gedächtnis bleibt und zeigt, was das deutsche Kino alles kann.
Doreen