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Zum Verwechseln ähnlich

Komödie, Frankreich 2016, 95 min

Multi-Kulti funktioniert nicht? Vielleicht im PEGIDA-verseuchten Dresden nicht, anderswo schon, wenn auch mit Anlaufschwierigkeiten. Wir verzichten auf diesen albernen Begriff, lassen uns von Lucien Jean-Baptiste mal erklären, wie's geht - und werden dabei auch noch gut unterhalten:
Diverse Konstellationen von Patchwork-Familien sind ja bekannt - manchmal fast etabliert - aber dass einem jungen afrikanisch-stämmigen Paar ein weißes Baby zur Adoption angeboten wird, sorgt dann doch für Aufsehen, schräge Blicke, komische Situationen und einige Turbulenzen.
Zwar wünscht sich Großmutter Mamita nichts sehnlicher als ein Enkelkind, aber doch bitte eines von „uns“ aus dem Senegal oder doch wenigstens muslimisch und schwarzafrikanisch.
Auch auf dem Spielplatz oder beim Kinderarzt gerät Sali, die überglückliche junge Mutter, einige Male in Erklärungsnot, um klar zu stellen, dass sie nicht das Kindermädchen ist.
Erschwerend kommt hinzu, dass Madame Mallet vom zuständigen Amt, die den jungen Eltern eigentlich beistehen sollte, höchst misstrauisch ist und nach dem sprichwörtlichen Haar in der Suppe sucht. Sie hält das Ganze nur für ein zum Scheitern verurteiltes muli-kulti Experiment und tut ihr Bestes, um eben dies herbeizuführen. Als Benjamin der kleine Racker in der Obhut einer jungen Afrikanerin ist, die ohne Papiere an eine Polizeistreife gerät, scheint Madames Stunde gekommen, den Beweis anzutreten, dass das ja nur schief gehen konnte, was sie natürlich von vornherein wusste.
Es folgt eine wilde Verfolgungsjagd à la »Manche mögen’s heiß«, wonach die Dame vom Amt doch noch über ihren Schatten springt, denn Benjamin hat sich entschieden, wo er sich wohl fühlt - wo sein zu Hause ist.
Ein Film nicht über den Clash der Kulturen und schon gar nicht über das Ende der Geschichte; Schauspieler und Regisseur Lucien Jean-Baptiste dazu im Interview: „Wenn man schwarze Menschen Dinge tun lässt, die normalerweise von Weißen gemacht werden, dann erzeugt das lustige Situationen… In »Zum Verwechseln ähnlich« geht es eher um Probleme von Übermittlung und Erbe. Was geben wir an unsere Kinder weiter? Was bleibt von uns…?“
Shunya