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Song to Song

Drama/Musikfilm, USA 2016, 129 min

Der letzte Terrence Malick Film, den ich im Kino sah, war »Knight of Cups«. Mitten im Film verließen Leute den Saal. Objektiv betrachtet verstand ich sie - man konnte leicht den Überblick verlieren, was gerade auf der Leinwand passierte. Aber subjektiv gesehen: Es war ein Terrence Malick-Film! Da weiß man doch, was einen erwartet! Seine letzten sechs Filme seit 1998 - nach einer 20-jährigen Schaffenspause - festigten seinen Ruf als „Poet des Kinos“. Wir alle wissen, wie wunderbar man über Gedichte streiten kann.
»Song to Song« ist ein solches filmisches Gedicht - mit bezaubernden Darstellern (u.a. Fassbender, Gosling, Mara, Portman, Blanchett), deren Auftreten allein schon ein Grund für einen Besuch sein sollte. Es ist ein experimentell anmutender Film über verworrene Liebesgeschichten in der Musikszene von Austin. Die aufstrebenden Musiker Faye (Rooney Mara) und BV (Ryan Gosling) lernen sich auf einer Party des einflussreichen Produzenten Cook (Michael Fassbender) kennen und beginnen eine Beziehung. BV ahnt nicht, dass Faye und Cook bereits seit einiger Zeit eine Affäre haben. Letzterer wiederum lernt nur wenig später die Kellnerin Rhonda (Natalie Portman) kennen und verführt sie. So dreht sich das Liebeskarussell auf der Bühne, im Studio und auf Festivals - und das schneller und farbenfroher als in „Rom-Coms“. Es dreht sich auf seine ganz eigene Malick-Art mit irren Bildern und großartiger Musik. Der erste Cut des Films war acht Stunden lang, das Drehbuch improvisiert und die Aufnahmen verteilten sich über zwei Jahre - für Filmfreaks steht fest: Ein echter Malick! Und der wirkt vor allem im Kino!
Viktoria Franke