TRAILER

Safari

Dokumentation, Österreich 2016, 91 min

Ulrich Seidl ist im Jagdfieber. Der Österreicher, der seit Jahren die menschliche Gesellschaft am offenen Herzen obduziert, begleitet mit seiner Kamera Großwildjäger auf Safari. Gemeint sind jene Zeitgenossen, deren Jagdeifer gelegentlich durch die Medien geistert, weil ihnen in sozialen Netzwerken die Anerkennung versagt wird. Hier sind sie ganz unter sich. Posieren am toten Tier, ergehen sich in Jägersprache, buchen Reisen, zahlen gutes Geld für Lodges, Führer und für die Knochenbrecher. Menschen, deren Stimme zittert bei der Beschreibung bevorstehender Trophäen, die während der Pirsch verbal die Hosen runterlassen und hernach ob des Erlegens eines kapitalen Stücks zu weinen beginnen, die machen sich selbst die Hände nicht mehr blutig. Safari ist ein Vollkomforturlaub. Längst haben örtliche Unternehmer ins schwarze Herz des weißen Jägers geblickt und begriffen, dass nach dem Töten eines Gnus oder Büffels die Jagdtrophäe auch irgendwie an die Wand in der heimischen Villa gelangen muss. Seidl beobachtet mit der selben Gleichmut einheimische Schlachter beim Aufbrechen der Kadaver, wie er den naiven Phantastereien wohlhabender Teenager lauscht. Die mit einem Löwen kein Problem hätten oder sich an der Dimension eines Elefanten erregen. Die keinen blassen Schimmer haben, ob Tierarten gefährdet sind, sich aber auskennen in vorauseilenden Argumenten für ihr fragwürdiges Tun. Seidl lässt sie sich um Sinn und Verstand quatschen, blinder Tierschutz führe schließlich zu nichts.
alpa kino

Buch: Ulrich Seidl, Veronika Franz

Regie: Ulrich Seidl

Bundesstart: 08.12.2016

Start in Dresden: 08.12.2016

FSK: ab 12 Jahren