TRAILER

Herbert

Drama, Deutschland 2015, 109 min

Thomas Stuber, Leipziger und Gewinner des Studenten-Oscars, verfilmt erneut ein Drehbuch des Leipziger Autoren Clemens Meyer. Klingt gut und interessant - entstanden ist auch großes Kino, Milieustudie, Boxerfilm, die Geschichte eines Neuanfanges. Der Film wird zur universellen Geschichte, aufgeladen mit Träumen und Mythen von Kampf und Aufstieg, von Sieg und Niederlage, die irgendwo in New York oder London spielen könnte, aber ganz konkret in Ostdeutschland, in Leipzig verortet ist.
Thomas Stuber verbindet Realismus und persönliches Drama stimmig mit Versatzstücken des Genres. Er verwebt die Geschichte des Mannes, der die Kontrolle über seinen Körper und sein Leben verliert, unaufdringlich mit dem Alltag in Leipzig, in dem die Wende auch noch 25 Jahre danach spürbar ist. Dabei setzt er voll und ganz auf Peter Kurth, im vergangenen Jahr als „Schauspieler des Jahres“ ausgezeichnet mit dem wichtigsten Preis des deutschen Theaters. Der verleiht dem im Leben und an sich selbst gescheiterten Einzelgänger Herbert eine unglaubliche Präsenz.
Die Geschichte ist kurz skizziert. Herbert ist ein Berg von einem Mann. Obwohl in die Jahre gekommen, sind seine Muskeln und Fäuste immer noch sein ganzes Kapital. Früher war er „Der Stolz von Leipzig“. Heute verdient er seinen Lebensunterhalt als zuverlässiger Geldeintreiber oder Türsteher, Abends bereitet er den jungen aufstrebenden Boxer Eddy auf dessen ersten Titelkampf vor. Aber bald wird Herbert erkennen müssen, dass er vor den Trümmern seines Lebens steht. Seine längst erwachsene Tochter hat ihn nicht mehr gesehen, seitdem sie sechs Jahre alt war. Seine Freundin Marlene hält er auf Abstand. Und dann stellt die Diagnose ALS sein bisheriges Leben völlig auf den Kopf. Herbert weiß, dass jetzt die Zeit für seinen letzten Kampf gekommen ist, dass er jetzt richten muss, was er falsch gemacht hat. Bevor es zu spät ist…
Clemens Meyer sagt zum Film: „Das ist letztendlich ein Film über Abschied und Sterben, über jemanden, der auf den letzten Metern verzweifelt versucht, Fehler in Ordnung zu bringen, seinem Leben, das er mehr oder weniger in den Sand gesetzt hat, eine Wende zu geben.”
ak