Atlantic.
Er lieh ihr sein Brett. Damit fing alles an. Sie hatte die Augen seiner Mutter und seit sie fort ist, zieht es Fettah, den Fischersohn und begeisterten Windsurfer, hinaus auf den Atlantik. Alexandra hieß sie und sie war eine Frau aus dem Norden. Aus Europa. Dort, hinter dem Meer, das er so liebt, das ihn ernährt, liegt nun all seine Sehnsucht. Oder begann dieses Sehnen bereits viel früher? Als die Surftouristen jeden Sommer in das kleine Fischerdorf nach Marokko kamen, als sie zu Freunden wurden und wieder gingen. Als Fettah das Meer meiden wollte, und mit seinem Vater trotzdem jeden Tag hinausfuhr, um zu fischen. Kein Tag verging, an dem er nicht den Atlantik verflucht hätte. Dafür, dass die Fremden ihn leer fischten, direkt vor seiner Nase, und dafür, dass seine Mutter einst in ihm ertrunken ist. Da war Fettah sieben Jahre alt. Seitdem wohnt er mit dem Vater allein in dem kleinen Haus. Seitdem sind seine Cousine Rahma und die kleine Wisal seine einzige Familie. Seitdem sehnt er sich nach seiner Mutter. Jeden Tag. Und flüchtet sich in die Freiheit. Über die Wellen fliegt er dahin und will nie wieder anhalten. Und nun? Brachte ihm eine Frau einfach so die Mutter zurück. Dass es schmerzt, sie noch einmal zu verlieren. Seitdem Alexandra wieder fort ist, nagt die Ungeduld an ihm, endlich aufs Meer zu fahren. Und wohin denn? In den Schoß der Mutter, in die Arme von Alexandra, in die Freiheit… Aus der jahrelangen Surfurlaubs-Gewohnheit heraus entwickelte der niederländische Regisseur Jan Willem van Ewijk die Idee, einer seiner marokkanischen Freunde könnte eines Tages den Entschluss fassen, ihnen bis nach Hause nach zu segeln. Lange schon war er befreundet mit Fettah Lamara, dem marokkanischen Meister im Surfen, um dessen sportliche Eignung alle wussten, dessen schauspielerisches Talent die Beteiligten jedoch in Erstaunen versetzte. »Ich gehe fort« Mit diesem zärtlichen Flüstern und atemberaubenden Atlantik-Bildern beginnt der Film seinen Sog und zeigt im Folgenden, warum ein Mann dreihundert Kilometer weit nach Norden segeln will.
Alpa Kino
Buch: Jan-Willem van Ewijk, Abdelhadi Samih
Regie: Jan-Willem van Ewijk
Darsteller: Thekla Reuten, Mourad Zaoui, Mohamed Majid, Fettah Lamara, Jan-Willem van Ewijk
Kamera: Jasper Wolf
Produktion: Augustus Film, Man’s Films Prod., Endorphine Production, Bero Beyer, Jan-Willem van Ewijk, Jacques Bidou, Marianne Dumoulin, Marion Hänsel, Fabian Massah
Bundesstart: 25.06.2015
Start in Dresden: 25.06.2015
FSK: o.A.